12
Apr
2012

Die A.E. - Briefe: -1-

Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es das Schicksal auf mich ganz persönlich abgesehen hat. Insonderheit dann, wenn es mal wieder Lust hat, mit irgendetwas zu werfen. Stecken, Steine, bunte Kugeln, Kopfnüsse ...
Die Briefe stellen allerdings eine neue, über die Maßen wunderliche Variante jener Interruptionen dar, die in meinem Leben das vorstellen, was bei anderen Menschen die Sprossen der Karriereleiter sind.
Den ersten Brief bekam ich Anfang März. Das Datum habe ich vergessen, ich hielt das Ganze damals für einen Scherz von zweifelhafter Qualität.

"Guten Tag,

Du wirst Dich zu Recht wundern, diesen Brief unter Deiner Post zu finden. Ich weiß nicht, ob Du Dich an mich erinnern kannst oder willst, dennoch möchte ich Dir diesen Brief, und vielleicht noch einige weitere, senden. Ich bin überzeugt, dass Du die richtige Adressatin für jene Dinge bist, die ich in der kommenden Zeit möglicherweise aufschreiben werde.
Der Anlass meines Schreibens ist ein Rückzug, den ich als Akt der Kraft und der Souveränität meinem bisherigen Leben entgegensetzen möchte. Nein, ich erwarte nicht, dass Du verstehst, worin Deine Rolle in dieser Angelegenheit besteht. Mir selbst ist es derzeit noch nicht möglich, diese Frage abschließend zu beantworten.
Es ist nicht mein Wunsch, Dich zu irritieren. Sei Du mir eine Leserin, die nichts Anderes zu tun hat, als meine geschriebenen Worte ohne Vorbehalte wahrzunehmen. Mehr braucht es vielleicht gar nicht - aber auch nicht weniger.

Es grüßt Dich, bis bald einmal

Dein A. E."


Es dauerte nur zwei Tage, bis der zweite Brief ankam, und meine Idee, dass es sich bei dem ersten Schreiben um einen nicht besonders originellen Scherz gehandelt habe, zunichte machte.

Seitdem erhalte ich in Abständen von zwei bis drei Tagen Briefe aus einem nicht näher bezeichneten Ort. Manchmal bin ich versucht, anhand des Poststempels herauszufinden, wo die Briefe aufgegeben sind. Dass ich es bisher nicht getan habe, mag mit der verrückten Befürchtung zusammenhängen, dass ich diesen Briefen mit jedem Rechercheschritt eine Wirklichkeit zugestehe, die ihnen gar nicht gebührt.

Bevor der heutige Brief eintraf waren vier Tage ohne Post von A. E. vergangen und ich ertappte mich dabei, mich zu sorgen um jenen oder jene A.E. Als ich heute die mittlerweile vertraute Handschrift erkannte, fiel mir ein Stein vom Herzen.

Die Sache absorbiert mich im Moment so stark, dass ich mich dazu entschlossen habe, die Briefe hier zu veröffentlichen. Ich will sehen, ob jener Mensch der mir schreibt, und der ganz offenbar Vieles von mir weiß, auch dieses Blog verfolgt. Wenn ja, kann er oder sie, indem er mir gegenüber seine Identität preisgibt, weiteres Öffentlichmachen verhindern. Wenn nicht, kann ich damit keine Persönlichkeitsrechte verletzen, da mir die Person des Schreibers oder der Schreiberin unbekannt ist. Zudem wurde ich zu keinem Zeitpunkt um Diskretion, Stillschweigen oder Zurückhaltung gebeten. Ich nehme mir also die Freiheit ...

Kommentare, Anregungen und Fragen sowie Ideen zur Charakteristik einer Person die hinter derartigen Briefen stecken könnte, nehme ich dankbar über die Kommentarfunktion oder nebenstehende E-Mail-Adresse entgegen.

So, und jetzt geht die Alte Saeckin (ja, die gibts echt noch!) in den Garten und lockert ihren Kartoffelackerboden.
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