Alte Saecke randomisieren das Heil der Welt
Neueste Neuigkeiten von der Alten Saeckin:
In der schönen westlichen Ecke der örtlichen Müllhalde teilt sie sich einen Hügel mit ihren Erbdepressionen. Als sie vor Monaten bemerkte, wie satt sie das ewige Herumgekämpfe hatte, zog sie hierher. Die Ecke war genau richtig, hier wurden hauptsächlich ausrangierte Weblogs verklappt, manchmal warfen sie auch ein paar angerottete Spätachtundsechziger dazu oder einige Knäuel der altmodischen Kommunikationsfäden. Mit zwei angespitzten Titelzeilen strickt sie sich manchmal zur eigenen Belustigung ein grobmaschiges Lügengespinst. Immer bevor sie die letzte Flasche Rotwein anbricht, stellt sie sich an den Straßenrand und verkauft die ausgedienten Lügengespinste an stark geschminkte Endfünfzigerinnen, die damit ihre Falten und Hautschüppchen abrubbelten, oder an gestresste Manager, die ihren Kindern mal was Selbergemachtes mitbringen wollen. Die Leute zahlen überraschend willig und ausreichend. Oft kann sie einen der Spätachtundsechziger überreden in die nächstgelegene Weinhandlung zu gehen und einige Kisten Zinfandel, Nero d'Avola oder St. Laurent herbeizuschaffen. Seit sie sich hier draußen niedergelassen hat, haben sich ihre Erbdepressionen tatsächlich ein bisschen erholt und können manchmal sogar lächeln. Sie hofft, dass sie ihnen die Freiheit und die Abenteuer des Lebens nun doch noch schmackhaft machen kann. Inmitten der verklappten Weblogs hat sie auch schon ein Medikament entdeckt, das die Welt heilen könnte, fände sie nur heraus, wie man es in größeren Mengen herstellen kann. Randomisierte Idiotie ergibt ein Destillat, das, über einen längeren Zeitraum eingenommen, Depressionen, Dummheit, Dünkel und Duckmäusertum zu besiegen vermag. Sie hat es am Platzwart ausprobiert der jeden Abend auf ein Glas Rotwein vorbeikommt und sich von ihr das neueste Lügengespinst vorlesen lässt. Jetzt überlegt sie wie sie an einen Banker kommt, denn aus ein paar Wirtschaftsblogs hat sie etwas randomisiert, das unter Umständen das Ausbeuten, das Überdentischziehen und das Insunglückstürzen für den Ausführenden derartig unattraktiv machen könnte, dass der sich dabei einstellende Brechreiz künftig derartiges Verhalten verhindern könnte. Aber Banker verirren sich selten auf die Müllhalde. Sie wird demnächst die Lügengespinstkäufer nach ihren Berufen fragen, vielleicht hat sie ja Glück und dann ...
Ich danke Madame Öschenie, die mich hiermit zum vorliegenden Text anregte.
In der schönen westlichen Ecke der örtlichen Müllhalde teilt sie sich einen Hügel mit ihren Erbdepressionen. Als sie vor Monaten bemerkte, wie satt sie das ewige Herumgekämpfe hatte, zog sie hierher. Die Ecke war genau richtig, hier wurden hauptsächlich ausrangierte Weblogs verklappt, manchmal warfen sie auch ein paar angerottete Spätachtundsechziger dazu oder einige Knäuel der altmodischen Kommunikationsfäden. Mit zwei angespitzten Titelzeilen strickt sie sich manchmal zur eigenen Belustigung ein grobmaschiges Lügengespinst. Immer bevor sie die letzte Flasche Rotwein anbricht, stellt sie sich an den Straßenrand und verkauft die ausgedienten Lügengespinste an stark geschminkte Endfünfzigerinnen, die damit ihre Falten und Hautschüppchen abrubbelten, oder an gestresste Manager, die ihren Kindern mal was Selbergemachtes mitbringen wollen. Die Leute zahlen überraschend willig und ausreichend. Oft kann sie einen der Spätachtundsechziger überreden in die nächstgelegene Weinhandlung zu gehen und einige Kisten Zinfandel, Nero d'Avola oder St. Laurent herbeizuschaffen. Seit sie sich hier draußen niedergelassen hat, haben sich ihre Erbdepressionen tatsächlich ein bisschen erholt und können manchmal sogar lächeln. Sie hofft, dass sie ihnen die Freiheit und die Abenteuer des Lebens nun doch noch schmackhaft machen kann. Inmitten der verklappten Weblogs hat sie auch schon ein Medikament entdeckt, das die Welt heilen könnte, fände sie nur heraus, wie man es in größeren Mengen herstellen kann. Randomisierte Idiotie ergibt ein Destillat, das, über einen längeren Zeitraum eingenommen, Depressionen, Dummheit, Dünkel und Duckmäusertum zu besiegen vermag. Sie hat es am Platzwart ausprobiert der jeden Abend auf ein Glas Rotwein vorbeikommt und sich von ihr das neueste Lügengespinst vorlesen lässt. Jetzt überlegt sie wie sie an einen Banker kommt, denn aus ein paar Wirtschaftsblogs hat sie etwas randomisiert, das unter Umständen das Ausbeuten, das Überdentischziehen und das Insunglückstürzen für den Ausführenden derartig unattraktiv machen könnte, dass der sich dabei einstellende Brechreiz künftig derartiges Verhalten verhindern könnte. Aber Banker verirren sich selten auf die Müllhalde. Sie wird demnächst die Lügengespinstkäufer nach ihren Berufen fragen, vielleicht hat sie ja Glück und dann ...
Ich danke Madame Öschenie, die mich hiermit zum vorliegenden Text anregte.
schreiben wie atmen - 1. Okt, 14:46
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