9
Mrz
2009

Alte Saecke büchen den Hahn

"Das ist ja hanebüchen!"
So lautete die allererste Kritik, die die Alte Saeckin (die damals noch eine ganz junge Saeckin war) für eine ihrer ersten literarischen Produktionen einheimste. Das Thema lautete: "Ein schöner Sonntag". Der Aufsatz den ich dazu verfasst hatte war übersichtlich und gelungen - fand ich.
Machen Sie, liebe Leser, sich am besten selbst ein Bild:

Ein schöner Sonntag.
Ich erwachte in meinem Marmeladetöpfchen und aß es gleich leer, wie jeden Sonntag. Dann fing ich für meinen Hund ein Schwein, aber er hatte keinen Appetit auf das Schwein. Da konnte ich es satteln und mit ihm zum Jahrmarkt reiten. Dort kaufte ich mir eine kleine Wolke mit der ich zur Wüste flog um es dort regnen zu lassen, damit die armen Negerkinder nicht mehr dursten müssen. Am Abend war ich wieder zurück und ließ Mutter aus ihrem Käfig, damit sie mir Pfannkuchen machen konnte. Vater bekam auch zwei Stück ab. Danach ging er gleich wieder in seine Erdhöhle zurück. Ich spielte noch lange mit meinem Hund. Dann kam die Nachthexe und hexte es dunkel, damit ich in meinem Marmeladentöpfchen einschlafen konnte. Das war ein schöner Sonntag.

Der Lehrer hatte für die erfreuliche Qualität dieses Traumsonntags kein Gespür. Er machte mich vor der Klasse lächerlich und sagte, dass aus mir wohl kaum mehr als eine Traumtänzerin werden würde. Traumtänzerin zu werden begeisterte mich, aber der Lehrer kam sich verkohlt vor, gab mir eine Strafarbeit auf und trug mich ins Klassenbuch ein. Später schrieb ich in mein Tagebuch eine Geschichte, in der der Lehrer von mir gesprengt wurde, um als Blutwurst auf meine Großmutter und die Nachbarin herab zu regnen. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich mein Tagebuch immer sehr erfolgreich versteckt habe.
Mittlerweile muss ich jedoch eingestehen, dass der Lehrer im Endeffekt ganz richtig lag, es ist wirklich kaum mehr als eine Traumtänzerin aus mir geworden.
Eine Traumtänzerin die in einem Augenzwinkern zu einer alten Saeckin wurde....
497 mal gelesen
momoseven - 9. Mär, 17:36

Was für ein doofer Lehrer

der eine Schülerin für zuviel Phantasie bestraft...
Wie jung warst Du denn damals, wenn ich fragen darf?
Wie froh ich bin, daß Du Dich damals nicht hast entmutigen lassen.
Da wäre uns viel entgangen!
:-)

schreiben wie atmen - 9. Mär, 17:42

Oh, danke für die Blümerl..

ich zählte damals just neun Lenze, Anfang vierte Klasse oder so. War sehr früh eingeschult worden, weil zuhause meine Fragerei anscheinend nicht mehr erträglich war. Dafür bin ich dann in der Siebten kleben geblieben...
momoseven - 9. Mär, 17:51

Ein echtes Talent!!!

Die Mutter im Käfig, der Vater in der Erdhöhle...
Was wohl heute ein Kinderpsychologe dazu zu sagen hätte...
wortmeer - 9. Mär, 20:09

Aber echt ein doofer Lehrer!

Solch herrlich schöne Fantasie muss doch gefördert werden!
Was unsere Lehrer so alles kaputt gemacht haben...?
Was aus uns wohl geworden wäre...?

Ich finde Deinen Text wunderbar. Ich sehe Deinen Sonntag in gezeichneten Bildern vor mir... Nur leider kann ich nicht illustrieren, weil meine Lehrerin...

Aber schön, dass Du den Text aufgehoben hast.

Amüsiert lächelnde Grüße
vom wortmeer

mikel (Gast) - 9. Mär, 23:02

Mein Aufsatz in der 4. Klasse würde ich nicht mehr zusammenbekommen. Echte "Buben" führten in den ganz frühen 60igern kein Tagebuch ;-). Aber es war irgendetwas mit einem Eichhörnchen, das einen Fuchs in die Zeitung wickelte und dann dem Drachen zum Rauchen verkaufte. (Mein Vater war Zigarrenraucher!) Auch mir wurde ein Zuviel an Fantasie assestiert, ich bin gan gerührt, dass dies anderen auch wiederfuhr.
schreiben wie atmen - 10. Mär, 17:09

Jahaaaaa,

hallo Altersgenosse!
Wie haben die die Zigarren des Herrn Papa gerochen... weil: so eijn fuchs der entwickelt ja schon ein beachtliches Aroma! Und: wer war der Drache?
Hübsch so eine Phantasiebegabung, schade, dass wir uns nun nicht kennenlernen werden, da der neue Termin für die murmeltierische Bloglesung für mich kreuzunglücklich liegt. Vielleicht stellen wir ja in M. mal aus Versehen die Laptops auf den gleichen Cafehaustisch....
kaiser sisi - 10. Mär, 00:59

ich wünsche ihnen, dass sie immer noch im marmeladetöpfchen aufwachen und mit einer wolke in die wüste fliegen....
kleinkariertes empfindet traumtänze als provokation und erschlägt die nachthexe mit einem feuerlöscher

schreiben wie atmen - 10. Mär, 17:20

ja, manchmal wache ich noch im Marmeladentöpfchen auf,

insbesondere nach jenen Tagen an denen das Leben nach Himbeerschokoladentorte und Regentropfen schmeckt, und so tut, als ob noch einmal, ein einziges Mal noch, alles auf Anfang gestellt werden könnte.
Spätestens wenn beim Traumtanzen das Knie ziept, wenn kleinkarierte Schmetterlinge protestierend den Bauchraum meiden und sich der Nachthexer höchstselbst in einen Feuerlöscher zu verwandeln versucht - spätestens dann erwische ich auch eine defekte Wolke. Wüstensandtanzeinlage mit Skorpionen. Ha!
Es bleibt mir ja immer noch, in die Politik zu gehen, da dürfte Phantasie demnächst wieder hoch im Kurs stehen. Als Notnagel war sie ja schon immer gefragt.
Notnagel! Genau das ist es! Notnagel, nach diesem Wort habe ich den ganzen Tag gesucht. Notnagel.....
Ich geh dann mal bissl spazieren.
kaiser sisi - 10. Mär, 18:33

autsch

jetzt haben sie wieder genau auf den kopf getroffen! phantasielose politiker schnappen sich ein veigenblatt und schreiben kunst drauf.
ich war ein bissl radfahren mit den chiliwahwahs im gepäck.
gastonkenntkeinpardon - 14. Mär, 19:14

Blutwurstregen

ja! Daaas ist es. Sprengen und Blutwurschträägen auf die Nichtsoarggeliebten!!!!

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