21
Nov
2011

Alte Saecke gebauchgepinselt

2-award

Völlig unglaublich: Da will wer was über das altsaeckische Leben wissen. Liebe la mamma, da haben Sie einer Alten Frau aber eine große Freude bereitet.
*strickt tatterig an ihrem grauen Strumpf weiter und sinnt über mögliche Outings nach*

1.) FREMDSCHÄMEN
Es ist mir höchst unangenehm, ach was, ein Graus ist es mir, miterleben zu müssen wie Mitmenschen sich einfach unglaublich blöde (wenigstens in meinen Augen) aufführen, obgleich sie intelektuell gut genug ausgestattet sind, es nicht zu tun. Solche Auftritte schmerzen mich in zwei Hinsichten:
Erstens tut es mir weh, nicht umhinzukönnen einzugestehen, der gleichen Spezies anzugehören.
Zweitens tut es mir weh, mich selbst deswegen als überheblich, menschenfeindlich und unsolidarisch zu empfinden.

2.) ELBKÄHNE
Es sind die altsaeckischen Füße, die diese Verbindung mit der Flussschifffahrt herstellen. Schuhgröße 45, extraschmal. Sie ahnen was das bedeutet?

3.) HAUSTIERBASHING
Ich verteile alberne und immer mal wieder neu erfundene Schimpf- und Kosenamen an einen Hund und zwei Katzen: Gurkenkönig, Hasenhirn, Hasenfürzchen, Kuschelschnecke, Miezmuschel, Samttrampel, Pupsorgel und ähnlicher Blödsinn kommt dabei heraus. Dafür bleibt dem Herrn Altsack dieses Schicksal (meistens) erspart.

4.) HAUSFRAUENTUGENDEN
Außer der Neigung, immer wieder leckere Mahlzeiten herzustellen, und die Backröhre mit allerlei Gebäck zu beschießen, besitze ich leider keinerlei ausgeprägte hausfraulichen Tugenden. Irgendwann werde ich über eine Wollmaus stolpern, weil kein Licht mehr durch die verdreckten Fenster fällt, und mir dabei das Genick brechen.

5.) MIMIKRY
Eine meiner hervorragendsten Begabungen und lebenslange Begleiterin ist, so zu tun als ob. Ich schaffte es in der Schule oft sehr erfolgreich, so zu tun als ob ich über Wissen verfügte. Als Kind tat ich so, als ob ich ein Werwolf oder ein Maikäfer wäre. Ich tat so, als besäße ich ein Reitpferd und ein rotes Fahrrad. Ich tat so, als sei ich ein gutes Kind. Ich tue so, als beherrschte ich die aktuellen Kommaregeln und könne überdies kein Wässerchen trüben ... Ich muss mich mal einen Moment zurückziehen, um über die aktuelle Lage nachzusinnen.

6.) EIGENBRÖTELEIEN
Damit ist nicht das Backen hauseigenen Brotes gemeint (was ich nichtsdestodennoch regelmäßig tue), sondern wiederkehrende Phasen extremer Menschen- und Öffentlichkeitsscheu. Ich bin dann von niemandem und für nichts zu gebrauchen, weil ich mit mir selber so viel zu tun habe, dass mir (bisher stets vorübergehend) Hören und Sehen vergehen. Problematisch ist das hauptsächlich für Freunde, die sich Freundschaftspflege irgendwie regelmäßiger, wenigstens aber anders vorstellen. Ein SEHR lieber Mensch schenkte mir dafür den Begriff der "Kreativitätsfördernden psychosozialen Auszeit". Das sage ich natürlich nur, um mit meiner Kreativität anzugeben.

7.) VERZETTELUNG
Seit ich einen Stift halten und Papier von einer Tischplatte unterscheiden kann, verzettle ich mich und mein direktes Umfeld. Mit den Jahren wurde es schlimmer, da meine Neugier im gleichen Maße zuzunehmen scheint, in dem meine Merkfähigkeit nachlässt. Wir besitzen viele Zettel. Leere und welche mit was drauf. Die meisten stammen von mir. Hin und wieder kann ich die notierten Sätze oder Stichworte in keinen sinnvollen Zusammenhang mehr stellen. Schade drum. Auch im klassischen Wortsinn verzettle ich mich anscheinend leichter als andere Menschen. Von hundert begonnen Projekten finden maximal zehn Prozent früher oder später (eher später) einen befriedigenden Abschluss. Anstrengend! Und sicher der Grund, aus welchem ich leeren, klaren Räumen eine Liebe entgegenbringe, die zu meinem Leidwesen nicht erwidert wird.



Parallel sammle ich auch schon mal die Weiterreichungsadressen:
Frau Phyllis sähe ich zum Beispiel genau so gerne ergrünen wie Frau rinpotsche. Auch Dr. Schein hätte vielleicht Einiges zu bieten. Uuuuuuund Frau Monique Chantal Huber. Nicht zu vergessen: Der Herr Trithemius, mal sehen, ob er Lust hat, etwas aus seinem fliegenden Teppichhaus zu schütteln.
2160 mal gelesen
Eugene Faust - 21. Nov, 13:00

Als Sie an der Elbe weilten, fielen mir Ihre Kähne überhaupt nicht auf, liebe Frau SWA. Ihre Schuhbarkassen haben dieses Schicksal bestens kaschiert. ; )
*bleibt neugierig*

schreiben wie atmen - 21. Nov, 13:05

HA! Da sagen Sie was. Das ist gleich der nächste Punkt.
pathologe - 21. Nov, 13:22

zu 2):

das Rheintal geht dann wohl auf Ihre Kappe und Ihre Wanderungen zurück?

Eigentlich müsste dann ja auch Frau Rinpotsches Domizil ebenerdig erreichbar sein, wenn Sie dort öfters zu Besuche weilen.

schreiben wie atmen - 23. Nov, 08:28

Ja.
walhalladada - 21. Nov, 13:59

Thanks for the fish...

werte Frau Wie, aber meine 'Praxis' ist eine solche Offenbarung, dass - nach meinem Dafürhalten - schlicht nichts zum offenbaren übriggeblieben sein kann, es sei denn, ich müsste mir etwas ausdenken, was, bei Lichte besehen, für mich nicht auszudenken wäre!
Sie wissen, Frau Wie, wie ungern ich gezwungen bin, mich zu wiederholen...

steppenhund - 21. Nov, 22:21

Tja, nur werden Sie mehrfach genannt. Sie können sich einmal, zweimal, dreimal entziehen - aber doch nicht auf Dauer:)
walhalladada - 22. Nov, 15:50

Überedet, Sie Seelenverkäufer von einem Menschen:-)
schreiben wie atmen - 23. Nov, 08:29

Na also, geht doch.
rinpotsche - 21. Nov, 22:10

Das Ding beschäftigt mich schon den geschlagenen Nachmittag: ergebnislos in Anführungszeichen. Dass über eine überlange Zeit das Blog mein Hauptwohnsitz war, möchte mindestens allein schon 7 Punkte füllen.

schreiben wie atmen - 23. Nov, 08:29

War doch besser als unter der Brücke - wenn auch oft nicht viel besser, gelle?
momoseven - 21. Nov, 23:27

Hamse´s gar nicht gemerkt, daß ich Ihnen das Ding auch schon an die Backe geklebt hatte, liebe Frau Wie? ;-)

schreiben wie atmen - 23. Nov, 08:31

Upppps, nö, do guck no. Völlig verzettelt mal wieder derzeit. Grade fällt mir ein, dass es hamburgt bei et Momo. Frau grüße mir die liebe Schwäbische Botschafterin zu Hamburg. Still beneide ich euch ums Beisammensein.
momoseven - 23. Nov, 10:35

Es wäre schön, Dich auch hier zu haben. Auf jeden Fall liebe Grüße von uns Beiden! :-)
la-mamma - 22. Nov, 21:18

hach, fühl ich mich jetzt aufgeklärt. besonders durch punkt 6 und 7!

schreiben wie atmen - 23. Nov, 08:32

Und? Besser jetzt?
la-mamma - 26. Nov, 14:18

na sicher doch!
ps: übrigens haben sie lauter leute genannt, die ich mich nicht zu nennen getraut hab. das find ich gut;-)
katiza - 24. Nov, 15:30

Punkt 1 also nicht nur im Mai, Frau Wie? Schöne Liste, wohl verdient!

phyllis - 25. Nov, 00:40

Liebe Frau Wie,

leide unter temporärer Listenallergie, weil auf meinen in letzter Zeit immer "to do" drüberstand. Sobald Besserung eingetreten ist, will ich Ihrer Neugier gerne Folge leisten! : )
schreiben wie atmen - 25. Nov, 08:38

@katiza: :o) *lalalaaaaaa*

@ Phyllis: Pfein! Ich harre fürderhin der Postings die da kommen können sollen dürften.
Jossele - 30. Nov, 14:29

Erstaunlich, was diese Welle an Seelenstripteas so alles zu Tage fördert.
Zumindest in Punkt 1 sind wir verwandt.

die hausmeisterin - 1. Dez, 11:51

Einfach

liebenswert! :-))

e.a.richter - 2. Dez, 17:29

Liebe SWA, von Ihrer Auswahl an Selbstbezichtungen gefällt mir besonders Pt. 5. Darum beneide ich Sie. Hätte ich in gewissen Situationen tatsächlich die Wahl zwischen Werwolf und Maikäfer gehabt, hätte ich den Maikäfer gewählt. Und als solcher hätte ich gewußt, wenn sich ein großer junger Mann mit einer Konservenbüchse nähert – nix wie weg! Sie regen mich an, neue Mimikrytaktiken zu erwägen!

Meine nicht unfreiwillige Beteiligung an der 7er-Aktion finden Sie hier. Schöne Grüße aus Wien!

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