Alte Saecke beantragen Biotopschutz.
Ohne lamentieren zu wollen: einfach ist es nicht. Klar, damit könnte die Alte Saeckin freilich alles mögliche meinen, tut sie aber nicht. Sie meint ganz exakt und für dieses eine Mal ausschließlich: die Wechseljahre. Nein, nicht Kleingeld in Scheine, auch nicht umgekehrt, weder Wäsche- noch Partnerwechsel, sondern schlicht und einfach das Mutieren der fruchtbaren Frau in eine - idealstenfalls - Weise Alte, oder - schlimmstenfalls - in eine furchtbare Zausel. Da man immer vom Schlimmsten ausgehen muss, sollte man auch alles mögliche tun, um gerade diesen schlimmsten anzunehmenden Fall (SAF) zu verhindern. Die Verhinderung eines SAF kostet Zeit und Kraft und verlangt schier übermenschliche Anstrengung. Dabei darf die Alte Saeckin so wenig wie möglich abgelenkt werden. Der Broterwerb und das notdürftige Erhalten eines minimalen Lebensstandards frisst jedoch ungebührlich viel von dieser raren Energie. Was also tun? In einem kürzlichen Gespräch unter Freundinnen kam die Erleuchtung über die Alte Saeckin. Und das begab sich folgendermaßen:
Freundin: "Wie ist das denn so mit den Wechseljahren"
Saeckin: "Heiß"
Freundin: "Wie, heiß? Wie meinst du das?"
Saeckin: "Na, sehr warm eben, also heiß, so das man schwitzt"
Freundin: "Ungefähr wie Sauna?"
Saeckin: "Ja, nur länger und nicht nackt und überall"
Freundin: "Überall?"
Saeckin: "Ja, überall, im Lokal, in der Bahn, beim Einkaufen, auf dem Klo, im Bett, und dann noch überall am Körper"
Freundin: "Oh ..."
Saeckin: "Ja, oh, kannst du sagen, das einzig Trockene an mir sind im Moment mein Humor und die einschlägigen Schleimhäute"
Freundin: "Oh ..."
Saeckin: "Du wiederholst dich"
Freundin: "Dann bist du also sozusagen ein wandelndes Feuchtgebiet, na ja, bis auf, du weißt schon ..."
Saeckin: "Ich hätte es kaum besser zusammenfassen können"
Nach diesem Wortwechsel wurde gesprächsweise wieder zur Tagesordnung übergegangen. Doch wie das manchmal so ist, in der Alten Saeckin schwelte ein kleines Feuerchen. Eine Idee kräuselte wie eine Rauchsäule daraus empor und nahm endlich Gestalt an.
"Liebes Amt für Biotopschutz,
ich bin eine Alte Saeckin und mutierte in den letzten Monaten, ja fast schon Jahren zu einer Lebensform die mir absolut schützenswert und obendrein zukunftsträchtig erscheint: ich bin ein wandelndes Feuchtbiotop. Aus diesem Grund bitte ich darum, mich unter Schutz zu stellen. Gerne werde ich als Gegenleistung heimatlos gewordenen Lurchen, Kröten, Unken, Gelbrand- und Taumelkäfern, Libellenjungfern und anderen Feuchtgebietsbewohnern eine Heimat bieten. Durch meine räumliche Flexibilität könnte ich mich in die entsprechenden Klimazonen begeben. Dabei könnte ich eine gefühlte Temperatur von ca. 39,9°C über lange Zeiträume halten. Von der Unterschutzstellung und meinem Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt an wechselnden Plätzen erhoffe ich mir Befreiung von derzeit noch unerlässlichen Broterwerbsarbeiten. Zurschaustellungen meiner Person möchte ich allerdings schon im Voraus ablehnen, da ich ein sehr schamhafter Mensch bin, der sich in Gesellschaft fremder Menschen nur sehr bedingt wohlzufühlen vermag. Ich hoffe auf eine positive Entscheidung und verbleibe mit freundlichen Grüßen: die Alte Saeckin."
Nun wird sich die Alte Saeckin feucht aber entspannt zurücklehnen, und auf ihre Anerkennung als schützenswertes wanderndes Feuchtbiotop warten. So einfach lassen sich vermeintlich riesige Probleme lösen.
Freundin: "Wie ist das denn so mit den Wechseljahren"
Saeckin: "Heiß"
Freundin: "Wie, heiß? Wie meinst du das?"
Saeckin: "Na, sehr warm eben, also heiß, so das man schwitzt"
Freundin: "Ungefähr wie Sauna?"
Saeckin: "Ja, nur länger und nicht nackt und überall"
Freundin: "Überall?"
Saeckin: "Ja, überall, im Lokal, in der Bahn, beim Einkaufen, auf dem Klo, im Bett, und dann noch überall am Körper"
Freundin: "Oh ..."
Saeckin: "Ja, oh, kannst du sagen, das einzig Trockene an mir sind im Moment mein Humor und die einschlägigen Schleimhäute"
Freundin: "Oh ..."
Saeckin: "Du wiederholst dich"
Freundin: "Dann bist du also sozusagen ein wandelndes Feuchtgebiet, na ja, bis auf, du weißt schon ..."
Saeckin: "Ich hätte es kaum besser zusammenfassen können"
Nach diesem Wortwechsel wurde gesprächsweise wieder zur Tagesordnung übergegangen. Doch wie das manchmal so ist, in der Alten Saeckin schwelte ein kleines Feuerchen. Eine Idee kräuselte wie eine Rauchsäule daraus empor und nahm endlich Gestalt an.
"Liebes Amt für Biotopschutz,
ich bin eine Alte Saeckin und mutierte in den letzten Monaten, ja fast schon Jahren zu einer Lebensform die mir absolut schützenswert und obendrein zukunftsträchtig erscheint: ich bin ein wandelndes Feuchtbiotop. Aus diesem Grund bitte ich darum, mich unter Schutz zu stellen. Gerne werde ich als Gegenleistung heimatlos gewordenen Lurchen, Kröten, Unken, Gelbrand- und Taumelkäfern, Libellenjungfern und anderen Feuchtgebietsbewohnern eine Heimat bieten. Durch meine räumliche Flexibilität könnte ich mich in die entsprechenden Klimazonen begeben. Dabei könnte ich eine gefühlte Temperatur von ca. 39,9°C über lange Zeiträume halten. Von der Unterschutzstellung und meinem Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt an wechselnden Plätzen erhoffe ich mir Befreiung von derzeit noch unerlässlichen Broterwerbsarbeiten. Zurschaustellungen meiner Person möchte ich allerdings schon im Voraus ablehnen, da ich ein sehr schamhafter Mensch bin, der sich in Gesellschaft fremder Menschen nur sehr bedingt wohlzufühlen vermag. Ich hoffe auf eine positive Entscheidung und verbleibe mit freundlichen Grüßen: die Alte Saeckin."
Nun wird sich die Alte Saeckin feucht aber entspannt zurücklehnen, und auf ihre Anerkennung als schützenswertes wanderndes Feuchtbiotop warten. So einfach lassen sich vermeintlich riesige Probleme lösen.
schreiben wie atmen - 5. Aug, 19:15
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