Alte Saecke haben einen leichten Schlaf
Es ist früh am Tag: 3 Uhr. Still liegt die Nacht ums Haus gekuschelt und die alte Saeckin träumt in ihrem Pfühl. Das dezente Schnircheln des guten Gatten ist Musik in ihren Ohren.
Doch schon naht im nächtlichen Dunkel dienstbeflissen - und für seine Altersklasse besonders zuverlässig - der Zeitungsbringer! Hochwillkommen ist der junge Mann, er bringt Nachrichten aus der Welt ins abgeschiedene Heim der schreibenden Alten. Wie friedlich koexistierten wir in den vergangenen zwei Jahren, doch nun gefährdet Verschleiß dieses auskömmliche Miteinander.
Mittlerweile erwacht die alte Saeckin zwei Minuten vor dem Eintreffen des Weltbotschafters. Noch ehe der Schadensfall eintritt zieht sich das Trommelfell zusammen, verhärtet sich das alte Herz gegen den jungen Menschen der nun, wie erwartet, mit seinem Handkarren naht.
Seit drei Wochen endet der Schlaf der alten Saeckin spätestens um 3:05 Uhr. Unter hellem Quietschen nahen die Nachrichten des Tages. Eine sekundenlange Stille und ein schallgedämpftes Postkastendeckelploppen verkünden die erfolgreiche Zustellung der täglichen Elendspostille.
Dann ist es vorbei mit den süßen Träumen. Draußen im Postkasten lauern ja schon die schauerlichsten Neuigkeiten, Stapel von Super-Sonder-Geiz-ist-geil-bin-doch-recht-blöd Angeboten, wunderliche Wirtschaftsbekanntmachungen, ruchlose Mordbubenstreiche, rechtsrenitente Ex-Moderatorinnenäußerungen, Überschwemmungen, Dürren, Hitze, Kälte, ein neuer Ökomarkt, Fleisch-, Milch- und Brotskandale. Das alles ganz abgesehen von Todesanzeigen in lockerer Durchmischung mit schauderhaften Reimereien. Die sind wohlmeinend für andere alte Saecke gedacht, die das Pech haben an diesem Tag einen wie auch immer genullten Geburtstag überstehen zu müssen.
"Wenn mir das bloss niemand antut auf meine alten Tage", hofft die alte Saeckin.
Was tut sie denn noch im Bett? Raus mit ihr, Zeitung holen, Kaffee aufsetzen, Computer anschalten und den Anpfiff des guten Gatten einstecken:
"Spinnst du? Was willst du denn schon draußen?"
Dann spinnt die alte Saeckin ein einsame kleine Weile mit der Zeitung vor sich hin, bis das schlechte Gewissen sie an die Arbeit treibt. Nach vier geschriebenen Sätzen will die Katze gefüttert werden.
Seit Tagen hängt am Zettelbrett die Anmerkung: Kännchen Öl für Zeitungsmann.
Heute wird die alte Saeckin endlich einkaufen gehen.
Der Hund ist auch schon wach!
Es grüßt mit Augenringen
Die alte Saeckin
Doch schon naht im nächtlichen Dunkel dienstbeflissen - und für seine Altersklasse besonders zuverlässig - der Zeitungsbringer! Hochwillkommen ist der junge Mann, er bringt Nachrichten aus der Welt ins abgeschiedene Heim der schreibenden Alten. Wie friedlich koexistierten wir in den vergangenen zwei Jahren, doch nun gefährdet Verschleiß dieses auskömmliche Miteinander.
Mittlerweile erwacht die alte Saeckin zwei Minuten vor dem Eintreffen des Weltbotschafters. Noch ehe der Schadensfall eintritt zieht sich das Trommelfell zusammen, verhärtet sich das alte Herz gegen den jungen Menschen der nun, wie erwartet, mit seinem Handkarren naht.
Seit drei Wochen endet der Schlaf der alten Saeckin spätestens um 3:05 Uhr. Unter hellem Quietschen nahen die Nachrichten des Tages. Eine sekundenlange Stille und ein schallgedämpftes Postkastendeckelploppen verkünden die erfolgreiche Zustellung der täglichen Elendspostille.
Dann ist es vorbei mit den süßen Träumen. Draußen im Postkasten lauern ja schon die schauerlichsten Neuigkeiten, Stapel von Super-Sonder-Geiz-ist-geil-bin-doch-recht-blöd Angeboten, wunderliche Wirtschaftsbekanntmachungen, ruchlose Mordbubenstreiche, rechtsrenitente Ex-Moderatorinnenäußerungen, Überschwemmungen, Dürren, Hitze, Kälte, ein neuer Ökomarkt, Fleisch-, Milch- und Brotskandale. Das alles ganz abgesehen von Todesanzeigen in lockerer Durchmischung mit schauderhaften Reimereien. Die sind wohlmeinend für andere alte Saecke gedacht, die das Pech haben an diesem Tag einen wie auch immer genullten Geburtstag überstehen zu müssen.
"Wenn mir das bloss niemand antut auf meine alten Tage", hofft die alte Saeckin.
Was tut sie denn noch im Bett? Raus mit ihr, Zeitung holen, Kaffee aufsetzen, Computer anschalten und den Anpfiff des guten Gatten einstecken:
"Spinnst du? Was willst du denn schon draußen?"
Dann spinnt die alte Saeckin ein einsame kleine Weile mit der Zeitung vor sich hin, bis das schlechte Gewissen sie an die Arbeit treibt. Nach vier geschriebenen Sätzen will die Katze gefüttert werden.
Seit Tagen hängt am Zettelbrett die Anmerkung: Kännchen Öl für Zeitungsmann.
Heute wird die alte Saeckin endlich einkaufen gehen.
Der Hund ist auch schon wach!
Es grüßt mit Augenringen
Die alte Saeckin
schreiben wie atmen - 10. Okt, 07:38
1588 mal gelesen
AmarettazuBlaue - 10. Okt, 17:31
mal ne Frage
darf der bon hier eigentlich schon mitschreiben?
Hat er Beweise geliefert :) ?
Amaretta
Hat er Beweise geliefert :) ?
Amaretta
bonanzaMARGOT - 10. Okt, 17:44
hey!
was soll denn das?!
ich bin eingetragener alter sack im altesaeckeverein, der zurückreicht bis anno dingsbums.
amaretta, wie soll ich das unter beweis stellen?
ist es so unwahrscheinlich, dass man als alter sack altenpfleger ist?
ich liebe und liebte sogar schon alte säckinnen. es kam vor, dass ich sie ... ihr wißt schon. nun bin ich selbst bald einer von diesen jenen, die im spiegel dem großvater immer ähnlicher werden; aber im herzen noch zu gerne munter in der gegend rumficken.
mein großvater ist schon ein weilchen tot.
das erinnert mich an einen cowboy film mit henry fonda, den ich gestern auf tele 5 sah. der war echt gut! (anthony quinn spielte auch mit.)
bon.
ich bin eingetragener alter sack im altesaeckeverein, der zurückreicht bis anno dingsbums.
amaretta, wie soll ich das unter beweis stellen?
ist es so unwahrscheinlich, dass man als alter sack altenpfleger ist?
ich liebe und liebte sogar schon alte säckinnen. es kam vor, dass ich sie ... ihr wißt schon. nun bin ich selbst bald einer von diesen jenen, die im spiegel dem großvater immer ähnlicher werden; aber im herzen noch zu gerne munter in der gegend rumficken.
mein großvater ist schon ein weilchen tot.
das erinnert mich an einen cowboy film mit henry fonda, den ich gestern auf tele 5 sah. der war echt gut! (anthony quinn spielte auch mit.)
bon.
schreiben wie atmen - 10. Okt, 22:03
Na bitte!
Brauchtest du noch mehr Beweise liebe Amaretta. Das ist doch bon. wie er leibt und schreibt und uns bleibt. Klar darf der mitschreiben, der will doch nur spielen!!!!
Es grüßt fromm und fröhlich
Die Alte aus Dingsda (auch Saeckin genannt)
Es grüßt fromm und fröhlich
Die Alte aus Dingsda (auch Saeckin genannt)
schreiben wie atmen - 12. Okt, 12:47
Klar doch.
Wir spielen das alte Saecke Spiel, die angepasste Variante für Arthrosegelenke und verendete Bandscheiben!
Also, auf zur Gymnastik der spitzen Zungen und ran an den Verbal-Stufenbarren.
Wir werdens denen schon zeigen sobald - wir rausgefunden haben wer DIE sind. Gelle!?
D.A.S. (die alte Saeckin)
Also, auf zur Gymnastik der spitzen Zungen und ran an den Verbal-Stufenbarren.
Wir werdens denen schon zeigen sobald - wir rausgefunden haben wer DIE sind. Gelle!?
D.A.S. (die alte Saeckin)
bonanzaMARGOT - 12. Okt, 13:05
Och,
ich möcht`s gar niemandem zeigen. Ich dachte, das Alte-Säcke-Spiel besteht darin, dass man sich (als alter Sack) über sich und seinesgleichen lustig macht. Also etwa wie ein mehrfacher verbaler Überschlag an der Reckstange mit einer dreifachen Schraube als Abgang. Ups - jetzt hat`s mich hingehauen! Verzeih, ich kann ihn nicht immer stehen.
Gruß
F.A.S. (Felix, alter Sack)
Gruß
F.A.S. (Felix, alter Sack)
schreiben wie atmen - 12. Okt, 13:09
Siehste.
Das war doch schon ziemlich groß! Damit hättest du es denen aber schon mal ganz gründlich gezeigt! Es muß ja nicht immer gleich ans Hauen und Stechen gehen wenn mans jemandem zeigt. Da gibt es doch so schöne kuschelige Beispiele:
Das Briefmarkenalbum
Das Lieblingsgebüsch
Die ... och nö, das sag ich jetzt nicht.
... ooooooder natürlich den mehrfachen verbalen Überschlag (auch wenn man ihn nicht immer stehen kann).
Einen extra Gruß von D.A.S. an F.A.S.
Das Briefmarkenalbum
Das Lieblingsgebüsch
Die ... och nö, das sag ich jetzt nicht.
... ooooooder natürlich den mehrfachen verbalen Überschlag (auch wenn man ihn nicht immer stehen kann).
Einen extra Gruß von D.A.S. an F.A.S.
schreiben wie atmen - 13. Okt, 11:17
zuerstmal
muß man denn alles wörtlich nehmen, was der pfaffe einst vorm traualtar quatschte? "bis das der tod euch scheidet" - humbug!
humbug, humbug, humbug! recht hat die frau pauli in diesem punkt.
der zeitungsbote kommt ja wirklich verdammt (p)früh!
ein junger kerl? also, wenn ich du wäre, würde ich ihn mal zum kaffee einladen, hehe. und dem ehemann verpaßte ich am abend einen wirksamen schlaftrunk.
das erinnert mich an ein erlebnis: ich war ende zwanzig, als ich am frühen morgen bei einer mittvierzigerin in ihrem keller landete. sie hatte mich in einer discothek aufgegabelt. oder ich sie. oder wollte sie kein anderer? egal, obwohl ihr gesicht bereits durch die vielen solariumbesuche verschrumpelt war, hatte sie doch noch schöne unterarme etc.. im keller hatte sie ihr büro und, wie praktisch, ein klappbett an der wand ... ihr mann schlief im 1. stock.
also, liebe alte säckin, mach was aus deinen frühaufstehtiraden. die zeitung kannst du auch noch später lesen. da verpaßt du nämlich nichts.
gruß
bon.