Alte Saecke sehen einen Kampf
Die Alte Saeckin hat sich einen Ringkampf angesehen. Sie kam dazu wie die Jungfer zum Kind - überraschend nämlich. Eigentlich wollte sie nur zwei befreundeten Knien ausweichen und stolperte direkt vor den Ring in dem sich Folgendes abspielte:
Der Gong ertönt. Dunkles Geräusch. Trotzdem durchdringend. Die beiden Kämpferinnen schlüpfen durch die schwingenden Seile in den Ring. Die Schiedsrichterin spricht mit ihnen. Beide nicken, sind mit den Regeln einverstanden. Regeln die weise sind und wohl bedacht. Dann gehen sie in ihre Ecken.
Die Eine sitzt auf einem rohen hölzernen Schemel, die Andere auf einer Schaukel aus Blüten, Federn und Duft.
Jeder sieht, dass dies ein ungleicher Kampf werden wird.
Die dort auf ihrem Schemel: kantig, vierschrötig, mit stämmigen Gliedern. Stark ist sie, ihr Gesicht hart und unberührt wie eine Steinwüste. Sie blickt klar. Sie lächelt nicht. Ihr schwarzes Trikot ist glanz- und makellos.
Die Andere auf ihrer bunten leichten Schaukel: ein fröhliches Kind, eine zärtliche Frau. Sie trägt einen Flatterfetzen aus dünnem bunten Flickwerk. Schaukelt hin und her. Nichts Starkes an ihr, nichts Unverrückbares. Sie lächelt, lacht, scheint stets zu singen. Die Gefahr spürt sie anscheinend nicht. Hier wippt ihr Fuß, dort spielt ihre Hand an den Federn und Blüten entlang.
Es ist kaum Publikum im Saal. Die wenigen Anwesenden blicken starr, wütend, traurig, ratlos, befremdet. Der Kampf geht sie etwas an, sie wissen nur noch nicht was. Jeder könnte gewettet haben auf einen vermutlichen Ausgang. Jeder will gewinnen. Spannung knistert.
Nur die Schiedsrichterin wirkt unbeteiligt. Jetzt hebt sie die Hand:
„Mein Name ist Fügung“, sagt sie, „ich werde die Aufsicht haben über diesen Zweikampf“
Nun treten die Kontrahentinnen zu ihr. Die eine tänzelt heran, dreht sich ein paar Mal um sich selbst und bleibt lachend vor der Ringrichterin stehen.
Von der anderen Seite naht ihre Gegnerin. Unter den schweren Tritten erzittern die Bodenbretter. Sie schaut kaum auf, bewegungslos baumeln die muskulösen Arme. Kein Fünkchen, kein Glanz auf dem schwarzen Trikot.
„Gebt euch die Hand“, sagt die Fügung.
Sie begrüßen sich.
„Ring frei zur ersten Runde!“, ruft die Ringrichterin, „Leidenschaft gegen Vernunft“
Wieder erschallt der Gong. Die flache Hand der Ringrichterin fährt mit einem zischenden Schlag zwischen den Beiden nach unten. Raunend erhebt sich das Publikum halb von den Sitzen.
Da! Schon lehnt sich die Bunte an die Schwarze, lehnt sich zärtlich und lächelnd an. Ihr Gesicht schmiegt sich an die Brust der Starken. Ihre Nase ist gerade hoch genug um in der Halsgrube der Schwarzen eine erregende Spur zu wittern. Sanft streicht ihre schmale Hand über steinerne Wangen. Den freien Arm legt sie der Größeren um die Hüfte, dann fasst sie sie an der Hand und schon tanzen die beiden. Drehen sich im Kreis, sachte und gleitend. Die schweren Schritte der Schwarzen sind beflügelt von der Leichtigkeit der Bunten.
Das versteinerte Gesicht bricht auf. Sprünge entstehen. Aus den entstandenen Rissen rinnen Tränen.
„...acht, neun, zehn! Siegerin ist die Leidenschaft“, ruft die Ringrichterin ins Publikum.
Dann klettert sie zwischen den Seilen hindurch nach draußen. Den schwarzen Kapuzenmantel zieht sie enger um sich, schultert die Sense und greift nach dem Stundenglas.
„Noch nicht“, murmelt sie im Davongehen.
Der Gong ertönt. Dunkles Geräusch. Trotzdem durchdringend. Die beiden Kämpferinnen schlüpfen durch die schwingenden Seile in den Ring. Die Schiedsrichterin spricht mit ihnen. Beide nicken, sind mit den Regeln einverstanden. Regeln die weise sind und wohl bedacht. Dann gehen sie in ihre Ecken.
Die Eine sitzt auf einem rohen hölzernen Schemel, die Andere auf einer Schaukel aus Blüten, Federn und Duft.
Jeder sieht, dass dies ein ungleicher Kampf werden wird.
Die dort auf ihrem Schemel: kantig, vierschrötig, mit stämmigen Gliedern. Stark ist sie, ihr Gesicht hart und unberührt wie eine Steinwüste. Sie blickt klar. Sie lächelt nicht. Ihr schwarzes Trikot ist glanz- und makellos.
Die Andere auf ihrer bunten leichten Schaukel: ein fröhliches Kind, eine zärtliche Frau. Sie trägt einen Flatterfetzen aus dünnem bunten Flickwerk. Schaukelt hin und her. Nichts Starkes an ihr, nichts Unverrückbares. Sie lächelt, lacht, scheint stets zu singen. Die Gefahr spürt sie anscheinend nicht. Hier wippt ihr Fuß, dort spielt ihre Hand an den Federn und Blüten entlang.
Es ist kaum Publikum im Saal. Die wenigen Anwesenden blicken starr, wütend, traurig, ratlos, befremdet. Der Kampf geht sie etwas an, sie wissen nur noch nicht was. Jeder könnte gewettet haben auf einen vermutlichen Ausgang. Jeder will gewinnen. Spannung knistert.
Nur die Schiedsrichterin wirkt unbeteiligt. Jetzt hebt sie die Hand:
„Mein Name ist Fügung“, sagt sie, „ich werde die Aufsicht haben über diesen Zweikampf“
Nun treten die Kontrahentinnen zu ihr. Die eine tänzelt heran, dreht sich ein paar Mal um sich selbst und bleibt lachend vor der Ringrichterin stehen.
Von der anderen Seite naht ihre Gegnerin. Unter den schweren Tritten erzittern die Bodenbretter. Sie schaut kaum auf, bewegungslos baumeln die muskulösen Arme. Kein Fünkchen, kein Glanz auf dem schwarzen Trikot.
„Gebt euch die Hand“, sagt die Fügung.
Sie begrüßen sich.
„Ring frei zur ersten Runde!“, ruft die Ringrichterin, „Leidenschaft gegen Vernunft“
Wieder erschallt der Gong. Die flache Hand der Ringrichterin fährt mit einem zischenden Schlag zwischen den Beiden nach unten. Raunend erhebt sich das Publikum halb von den Sitzen.
Da! Schon lehnt sich die Bunte an die Schwarze, lehnt sich zärtlich und lächelnd an. Ihr Gesicht schmiegt sich an die Brust der Starken. Ihre Nase ist gerade hoch genug um in der Halsgrube der Schwarzen eine erregende Spur zu wittern. Sanft streicht ihre schmale Hand über steinerne Wangen. Den freien Arm legt sie der Größeren um die Hüfte, dann fasst sie sie an der Hand und schon tanzen die beiden. Drehen sich im Kreis, sachte und gleitend. Die schweren Schritte der Schwarzen sind beflügelt von der Leichtigkeit der Bunten.
Das versteinerte Gesicht bricht auf. Sprünge entstehen. Aus den entstandenen Rissen rinnen Tränen.
„...acht, neun, zehn! Siegerin ist die Leidenschaft“, ruft die Ringrichterin ins Publikum.
Dann klettert sie zwischen den Seilen hindurch nach draußen. Den schwarzen Kapuzenmantel zieht sie enger um sich, schultert die Sense und greift nach dem Stundenglas.
„Noch nicht“, murmelt sie im Davongehen.
schreiben wie atmen - 2. Okt, 06:41
440 mal gelesen
momoseven - 2. Okt, 14:20
Liebe alte Saeckin,
auch ich bin unvermittelt von vergnüglichen und gespannten Lesen in eine Gänsehaut reingekommen, es passt auch gerade so genau in meine Situation, und ich spüre, ich werde leben, wenn ich meinem Herzen folge, egal wie lange das noch sein mag.
Vielen Dank für diesen wunderbaren Text, und ganz liebe Grüsse von Mone
Vielen Dank für diesen wunderbaren Text, und ganz liebe Grüsse von Mone
rinpotsche - 2. Okt, 20:50
Ich habe im Laufe des Tages mal 'Fügung' wikipediert, keine Eintragung. Schicksal? Vorhersehung, Kismet oder gar Zufall? Das Wort Fügung hab ich nur im religiösen Zusammenhang in Erinnerung. Ein vorgefertigtes Bett, eher eine harte Schlafstätte im tiefreligiösen Miteinander, das nur den einen Anspruch hatte: Angstmachen.
Maximal Marionette im Glauben sein zu können. In Deinem Text sehe ich deshalb eine Willkür, die die Richtermacht ausmacht. Nicht Gerechtigkeit, die einen berechenbaren Halt geben könnte.
Gestern hörte ich, dass die Emotionalität im limbischen System des
Gehirns angesiedelt sein soll, einem Bereich, der sapiensalt ist und demnach die Hardware darstellt. Darauf würde eine moderne Software namens Vernunft aufgespielt, die durch Informationen und daraus resultierenden Folgen neuestens ins Bewußstsein eingepflegt und zum unüberwindbaren Chaos führen würden . Ich kann dem nicht ganz beipflichten, weil die Vernunftbegabung des Menschen, wohlgemerkt eine Begabung, keine Fähigkeit, den Menschen doch ausmachen soll.
Dementsprechend würden die Kontrahentinnen tatsächlich sich nicht wirklich begegnen. Sie tun's aber, das weiß jeder, aber es ist möglich, dass Waffen im Spiel sind, die eigentlich zur Disqualifikation führen müssten.
Mein lieber, weißer Schwan, ich reihe Dich mit Deinem Text mal kurzerhand in die schwierige Lektüre ein, die Generationen beschäftigt und zum Schluss das Potential hat, als Reclam-Beitrag den zukünftigen Abiturienten das Prüfungsleben schwer machen kann.
Eine Parabel mit besonderen Amplituden.
Maximal Marionette im Glauben sein zu können. In Deinem Text sehe ich deshalb eine Willkür, die die Richtermacht ausmacht. Nicht Gerechtigkeit, die einen berechenbaren Halt geben könnte.
Gestern hörte ich, dass die Emotionalität im limbischen System des
Gehirns angesiedelt sein soll, einem Bereich, der sapiensalt ist und demnach die Hardware darstellt. Darauf würde eine moderne Software namens Vernunft aufgespielt, die durch Informationen und daraus resultierenden Folgen neuestens ins Bewußstsein eingepflegt und zum unüberwindbaren Chaos führen würden . Ich kann dem nicht ganz beipflichten, weil die Vernunftbegabung des Menschen, wohlgemerkt eine Begabung, keine Fähigkeit, den Menschen doch ausmachen soll.
Dementsprechend würden die Kontrahentinnen tatsächlich sich nicht wirklich begegnen. Sie tun's aber, das weiß jeder, aber es ist möglich, dass Waffen im Spiel sind, die eigentlich zur Disqualifikation führen müssten.
Mein lieber, weißer Schwan, ich reihe Dich mit Deinem Text mal kurzerhand in die schwierige Lektüre ein, die Generationen beschäftigt und zum Schluss das Potential hat, als Reclam-Beitrag den zukünftigen Abiturienten das Prüfungsleben schwer machen kann.
Eine Parabel mit besonderen Amplituden.
schreiben wie atmen - 3. Okt, 11:52
jaja liebes rinpötscherl,
der Denkapparat will genutzt und trainiert sein wie die Vernunft mit der wir begabt sind. Man gab sie uns, wir haben sie, aber ob, wie und in welchem Umfang wir sie jeweils nutzen ist absolut unsere höchst eigene Sache. Ist ja auch jeder mit Muskeln, Händen, Stimmbändern begabt und siehe wie unterschiedlich nutzt sie doch das Menschentierchen!!
Nach der Bedeutung von Fügung fragst du. Schicksal, Bestimmung, das uns letztendlich doch noch ergreifende Ausgeliefertsein nachdem man sich aufrichtig bemüht hat mit der einem gegebenen Vernunft (s.o.) das limbische System außer Kraft zu setzen. Ganz besonders erschütternd und deprimierend für vorwiegend kopfgesteuerte Menschen die einen hohen Anspruch an die Kontrollierbarkeit ihres Lebens haben (ja klar rede ich auch von mir!). Und selbst wenn Waffen im Spiel sind die "eigentlich" zur Disqualifikation führen müssten: wer bestimmt dieses "eigentlich"? Wer macht die Regeln? Wer disqualifiziert?
Oh je, rinpötscherl, da stecken wir ja bis zum Halse in einer philosophischen Wanderdüne - aber es ist in Ordnung, wir kommen langsam in das Alter in dem man dem Leben ein bissl mehr schuldig ist als Hopsassa und Heissassa. Gut das mit dir zu können - BEIDES!
die Alte Saeckin
Nach der Bedeutung von Fügung fragst du. Schicksal, Bestimmung, das uns letztendlich doch noch ergreifende Ausgeliefertsein nachdem man sich aufrichtig bemüht hat mit der einem gegebenen Vernunft (s.o.) das limbische System außer Kraft zu setzen. Ganz besonders erschütternd und deprimierend für vorwiegend kopfgesteuerte Menschen die einen hohen Anspruch an die Kontrollierbarkeit ihres Lebens haben (ja klar rede ich auch von mir!). Und selbst wenn Waffen im Spiel sind die "eigentlich" zur Disqualifikation führen müssten: wer bestimmt dieses "eigentlich"? Wer macht die Regeln? Wer disqualifiziert?
Oh je, rinpötscherl, da stecken wir ja bis zum Halse in einer philosophischen Wanderdüne - aber es ist in Ordnung, wir kommen langsam in das Alter in dem man dem Leben ein bissl mehr schuldig ist als Hopsassa und Heissassa. Gut das mit dir zu können - BEIDES!
die Alte Saeckin
Graugans54 - 2. Okt, 21:49
Ich glaube ja, dass bei mir die Leidenschaft die größere und auch stärkere der beiden ist, deutlich übergewichtig, überhaupt nicht vornehm, eher etwas sprunghaft und launisch. Meine Vernunft stelle ich mir dafür als ein etwas schüchternes und sehr korrektes Mauerblümchen vor, dass mit gespitztem Stift in der Hand und Heft unter dem Arm ständig der Leidenschaft hinterherhetzt, sie aber kaum jemals einkriegt. Wenn doch, ist es meistens eh zu spät und die Leidenschaft liegt mit tränenverschmierter Wimpertusche heulend auf dem Boden. „Hast Du mich denn nicht gehört? Ich habe Dich ein paar Mal gerufen“ sagt die Vernunft dann leise und vorwurfvoll. „Hier im Buch stand doch drin, was wahrscheinlich passieren würde.“ „Ach ja, Du hast ja recht.“ jammert die Leidenschaft dann. „Du weißt doch, dass Du ein ausgesprochen selektives Erinnerungsvermögen hast.“ sagt die Vernunft ein wenig eingebildet, weil sie gerade in Wikipedia nachgeschaut hat, was das bedeutet. „Ja, ja, ja, Du hast ja recht“, die Leidenschaft kann dieses kluge Gehabe überhaupt nicht leiden und klingt etwas ungehalten. Seufzend macht sich die Vernunft dann eine Notiz in ihr Heft, streicht der Leidenschaft begütigend über den Kopf, holt zwei Gläser und macht ein Fläschchen Rotwein auf: „Santé“ - „Prost“
rinpotsche - 3. Okt, 10:40
was soll denn Vernunft überhaupt sein? Eine Einrichtung zur selbstständigen Lebenserhaltung? Gibt es eine kollektive Vernunft, besser gesagt, ist diese angelegt? Wäre dann diese etwas ganz anderes als die persönliche?
schreiben wie atmen - 3. Okt, 12:03
@graugans
Na, bei Dir scheint die innere Bühne ja auch über eine überbordende Lebhaftigkeit zu verfügen - wie schön.
Ich glaube, jeder phantasiebegabte Mensch hat seine ureigenen Vorstellungen davon, wie diese großen inneren Instanzen aussehen würden, wären sie zu personifizieren. Man legt sich mit der Zeit eine ganze Kollektion innerer Ratgeber, Versucher, Zensoren und Unterstützer zu. Sie können einen genausogut unterstützen wie sie einem manchmal auf den Keks gehen können. Aber immer sind sie gut für eine anschauliche (und für den Hörer hinreißende) Darstellung unserer inneren Vorgänge. Gratulation für den netten Kurzfilm der beim lesen in mir ablief und danke, dass ich diese beiden aus dem Kollektiv deiner inneren Akteure kennenlernen durfte.
vergnügt grinsend
die Alte Saeckin
Ich glaube, jeder phantasiebegabte Mensch hat seine ureigenen Vorstellungen davon, wie diese großen inneren Instanzen aussehen würden, wären sie zu personifizieren. Man legt sich mit der Zeit eine ganze Kollektion innerer Ratgeber, Versucher, Zensoren und Unterstützer zu. Sie können einen genausogut unterstützen wie sie einem manchmal auf den Keks gehen können. Aber immer sind sie gut für eine anschauliche (und für den Hörer hinreißende) Darstellung unserer inneren Vorgänge. Gratulation für den netten Kurzfilm der beim lesen in mir ablief und danke, dass ich diese beiden aus dem Kollektiv deiner inneren Akteure kennenlernen durfte.
vergnügt grinsend
die Alte Saeckin
schreiben wie atmen - 3. Okt, 12:28
@rinpötscherl
Tja, was soll die Vernunft sein? Kollektiv ist sie sicher insofern, als man sich in der sozialen Gruppe in der man sich bewegt im Großen und Ganzen einig ist, was "vernünftig" ist. Ganz interessantes Gedankenspiel nebenbei: was würden unsere "vernünftigen" Entscheidungen im Urwald oder auf einem fremden Planeten taugen?? Vernunft ist also sozialer Konsens, hauptsächlich um dafür zu sorgen, dass Regeln eingehalten werden und die innergesellschaftlichen Abläufe nicht allzu unüberschaubar und chaotisch werden.
Es ist z.B. nicht vernünftig über eine stark befahrene Kreuzung zu gehen wenn die Fussgängerampel auf Rot steht. Hier ergibt sich hauptsächlich die eine Möglichkeit der Abwägung: will ich vernünftig oder tot sein. Leichte Entscheidung normalerweise. Aber wenn man zum Beispiel vor einer Entscheidung steht in die sich die Sorte Vernunft einmischt die moralisch geprägt ist, wirds problematisch. Hier greift dann auch Deine Überlegung von ganz oben. Wenn verordnete Vernunft lediglich dafür sorgen will, dass ich "in der Spur bleibe", und zwar in einer Spur die irgendwelche Leute irgendwann einmal als "den rechten Weg" definiert haben, dann ist Obacht angesagt. Wo Vernunft nicht mehr und nichts anderes will als Ruhe, Ordnung, Ungestörtheit sichern, da kann sie zur Falle werden.
Wenn ich nach einer Vernunft greife die gegen meine Gefühle steht, dann sollte ich mich fragen wie weit ich mich selbst belüge, wie weit die Vernunft eine Ausrede ist um mir meine Bequemlichkeit und Behaglichkeit zu sichern. Dann nämlich wäre es ehrlicher, man trifft die Entscheidung nicht auf Grund einer lediglich vorgeschobenen Vernunft, sondern aus den tatsächlichen Gründen.
Kollektiv angelegt ist Vernunft sicher nicht. Sie ist immer ein Machtinstrumente. Das heißt sie ist auch "gemacht" und deshalb abhängig davon, dass ein Mächtiger (oder mehrere) bestimmen was vernünftig ist und was unvernünftig.
Das was an angelegten Fähigkeiten der Vernunft am ähnlichsten ist ist der Instinkt (womit wir wieder beim limbischen System wären). Der Instinkt funktioniert so lange gut, wie ihm nicht allzu viel Vernünftelei und Kopfgesteuertheit dazwischen kommt - ist also in unserem Lebensumfeld relativ untauglich. Viele unserer Vernunftentscheidungen basieren zwar noch auf dem Instinkt, wir könnten sie aber alleine mit dem Instinkt nicht mehr zuverlässig treffen, sie müssen uns vielmehr über die "Vernunft" unserer Erzieher und Ausbilder vermittelt werden. Da könnte nun der nächste Disput entstehen: wo zieht sich die Grenze zwischen: jemandem Vernunft lehren und jemanden lehren auf seinen Instikt zu hören. Hundmütter bringen ihren Jungen vieles bei was sie, würden sie es in Eigenregie herausfinden müssen, das Leben kosten könnte; Vernunft oder Instinkt??? Herrjeh - da habe ich mich jetzt aber erfolgreich selber verwirrt und muss mich erst mal ordnen gehen...
In der Hoffnung mit meinen freihändigen philosophischen Ausführung zur Klärung beigetragen und nicht statt dessen noch mehr Verwirrung gestiftet zu haben,
die Alte Saeckin
Es ist z.B. nicht vernünftig über eine stark befahrene Kreuzung zu gehen wenn die Fussgängerampel auf Rot steht. Hier ergibt sich hauptsächlich die eine Möglichkeit der Abwägung: will ich vernünftig oder tot sein. Leichte Entscheidung normalerweise. Aber wenn man zum Beispiel vor einer Entscheidung steht in die sich die Sorte Vernunft einmischt die moralisch geprägt ist, wirds problematisch. Hier greift dann auch Deine Überlegung von ganz oben. Wenn verordnete Vernunft lediglich dafür sorgen will, dass ich "in der Spur bleibe", und zwar in einer Spur die irgendwelche Leute irgendwann einmal als "den rechten Weg" definiert haben, dann ist Obacht angesagt. Wo Vernunft nicht mehr und nichts anderes will als Ruhe, Ordnung, Ungestörtheit sichern, da kann sie zur Falle werden.
Wenn ich nach einer Vernunft greife die gegen meine Gefühle steht, dann sollte ich mich fragen wie weit ich mich selbst belüge, wie weit die Vernunft eine Ausrede ist um mir meine Bequemlichkeit und Behaglichkeit zu sichern. Dann nämlich wäre es ehrlicher, man trifft die Entscheidung nicht auf Grund einer lediglich vorgeschobenen Vernunft, sondern aus den tatsächlichen Gründen.
Kollektiv angelegt ist Vernunft sicher nicht. Sie ist immer ein Machtinstrumente. Das heißt sie ist auch "gemacht" und deshalb abhängig davon, dass ein Mächtiger (oder mehrere) bestimmen was vernünftig ist und was unvernünftig.
Das was an angelegten Fähigkeiten der Vernunft am ähnlichsten ist ist der Instinkt (womit wir wieder beim limbischen System wären). Der Instinkt funktioniert so lange gut, wie ihm nicht allzu viel Vernünftelei und Kopfgesteuertheit dazwischen kommt - ist also in unserem Lebensumfeld relativ untauglich. Viele unserer Vernunftentscheidungen basieren zwar noch auf dem Instinkt, wir könnten sie aber alleine mit dem Instinkt nicht mehr zuverlässig treffen, sie müssen uns vielmehr über die "Vernunft" unserer Erzieher und Ausbilder vermittelt werden. Da könnte nun der nächste Disput entstehen: wo zieht sich die Grenze zwischen: jemandem Vernunft lehren und jemanden lehren auf seinen Instikt zu hören. Hundmütter bringen ihren Jungen vieles bei was sie, würden sie es in Eigenregie herausfinden müssen, das Leben kosten könnte; Vernunft oder Instinkt??? Herrjeh - da habe ich mich jetzt aber erfolgreich selber verwirrt und muss mich erst mal ordnen gehen...
In der Hoffnung mit meinen freihändigen philosophischen Ausführung zur Klärung beigetragen und nicht statt dessen noch mehr Verwirrung gestiftet zu haben,
die Alte Saeckin
rinpotsche - 3. Okt, 13:49
Ich schab gerade Spätzle. Spätzlephilosophisch würde ich meinen, Instinkt ist eine Variation oder Vorstufe der Vernunft, ohne Erlerntes oder Erfahrung bewusst einzubringen. Oder uralte Vernunft-Entscheidungen, die erklärungsfrei überliefert werden, weil es diese dazu notwendigen Umstände der Erfahrungen gar nicht mehr gibt.
Gestern hatte ich z.B. eine Situation auf der Autobahn, wo ich hinter einer Kurve im Gefälle plözlich vor einem Stauende stand, ohne Vorwarnung. Ich konnte garade noch rechtzeitig bremsen, war dann aber selbst das Stauende, noch näher am Scheitelpunkt der Kurve, quasi innerhalb meines eigenen Bremsweges. Hinter mir war erst mal niemand, sprich die Nachfolgenden hatten keine Ahnung, dass sie mit etwa hundert auf mein stehendes Auto zufahren.
Ich dachte, das war's.
In meinem Kopf prügelten sich Instinkt (sofort austeigen und abhauen) und Vernunft (wohin? stehe auf der linken Spur und bin wahrscheinlich eh nicht schnell genug. Dann hab ich nicht mal das Blech als Überlebenschance). Richterin Fügung war entweder mit der Rekrutierung meiner Schutzengel beschäftigt oder saß interessiert auf der Leitplanke, vielleicht auch gelangweilt, weil sie eh schon wusste, was passieren würde.
Sieger nach Punkten war die Vernunft, ob richtig oder falsch. Aber eigentlich war der Kampf überflüssig, weil es letztendlich allein auf die Verfassung der Richterin ankam (oder dem Sack Reis).
Gestern hatte ich z.B. eine Situation auf der Autobahn, wo ich hinter einer Kurve im Gefälle plözlich vor einem Stauende stand, ohne Vorwarnung. Ich konnte garade noch rechtzeitig bremsen, war dann aber selbst das Stauende, noch näher am Scheitelpunkt der Kurve, quasi innerhalb meines eigenen Bremsweges. Hinter mir war erst mal niemand, sprich die Nachfolgenden hatten keine Ahnung, dass sie mit etwa hundert auf mein stehendes Auto zufahren.
Ich dachte, das war's.
In meinem Kopf prügelten sich Instinkt (sofort austeigen und abhauen) und Vernunft (wohin? stehe auf der linken Spur und bin wahrscheinlich eh nicht schnell genug. Dann hab ich nicht mal das Blech als Überlebenschance). Richterin Fügung war entweder mit der Rekrutierung meiner Schutzengel beschäftigt oder saß interessiert auf der Leitplanke, vielleicht auch gelangweilt, weil sie eh schon wusste, was passieren würde.
Sieger nach Punkten war die Vernunft, ob richtig oder falsch. Aber eigentlich war der Kampf überflüssig, weil es letztendlich allein auf die Verfassung der Richterin ankam (oder dem Sack Reis).
rinpotsche - 3. Okt, 13:50
Feindliche Machtübernahme von Herrn Physikus: Spätzle übergekocht!
momoseven - 3. Okt, 13:57
Ich hatte
mich soeben gefragt, wie Du gleichzeitig schreiben und Spätzle schaben kannst.
rinpotsche - 3. Okt, 14:58
GEHT AUCH NICHT!!!!!
Bin um eine Erfahrung reicher.
Bin um eine Erfahrung reicher.
Das Ende der Geschichte hat eine Wirkung auf mich wie ein Espresso auf nüchternen Magen. Gut, richtig lecker, aber was fang ich jetzt mit dem Adrenalinschub und dem Brizzeln an?
Nachdenken vielleicht?
Danke, Hase, wollt eigentlich konzentriert meiner Arbeit nachgehen...
Bussi