Alte Saecke im Aschewald?
Gestern war die Alte Saeckin mit dem ihr angetrauten Alten Sack bei den Erzeugern des Letztgenannten. Man aß Reibekuchen, trank Bier, hatte es gemütlich und bekam eine Einladung zum gemeinsamen Liegen unter Bäumen. Im Wald. Im Friedwald, um genau zu sein. Das Liegen soll erst durchgeführt werden, wenn die jeweils anstehenden Alten Saecke in den Aschestatus befördert worden sind. Es ist für Alles gesorgt. Naturnähe, freie Wahl eines Täfelchens, verrottbare und wildschweinsichere Urne (bedruckt mit ansprechendem Blattmotiv). Gemütlich könnte man da zu viert unter einem schönen Baum liegen.
Hätte die Alte Saeckin nun befremdet reagieren sollen? Aber neinstens. Bei Altsacks daheim gibt es keine Folgegeneration, es kratzt niemanden, wo was von den Alten Saecken zu liegen kommt, und ein friedlicher Friedwald ist doch eine ganz lauschige Vorstellung.
54 Jahre alt wird die Alte Saeckin in diesem Frühjahr, und sie wird die Bäume im Wald nun aufmerksamer begucken und vielleicht mal irgendwohin fahren, wo man sich sein finales Ziel erwählen kann. Da könnte die Alte Saeckin dann von Zeit zu Zeit hin fahren, um sich schon mal ein bisserl einzustimmen. Hätte doch was. Freundschaft schließen mit dem Kollegen, den die Alte Saeckin mit ihrer Asche düngen wird. Schon die Vorstellung, keine Radieschen sehen zu müssen....
Ach ja, die Alte Saeckin hat den Frühling dieses Jahr SEHR nötig!
Hätte die Alte Saeckin nun befremdet reagieren sollen? Aber neinstens. Bei Altsacks daheim gibt es keine Folgegeneration, es kratzt niemanden, wo was von den Alten Saecken zu liegen kommt, und ein friedlicher Friedwald ist doch eine ganz lauschige Vorstellung.
54 Jahre alt wird die Alte Saeckin in diesem Frühjahr, und sie wird die Bäume im Wald nun aufmerksamer begucken und vielleicht mal irgendwohin fahren, wo man sich sein finales Ziel erwählen kann. Da könnte die Alte Saeckin dann von Zeit zu Zeit hin fahren, um sich schon mal ein bisserl einzustimmen. Hätte doch was. Freundschaft schließen mit dem Kollegen, den die Alte Saeckin mit ihrer Asche düngen wird. Schon die Vorstellung, keine Radieschen sehen zu müssen....
Ach ja, die Alte Saeckin hat den Frühling dieses Jahr SEHR nötig!
schreiben wie atmen - 8. Feb, 18:01
1538 mal gelesen
rebhuhn - 8. Feb, 19:29
ich bin zwar erst 28, will aber ähnlich enden :). und die idee mit dem vorher schon angucken find' ich cool - obwohl ich nicht [mehr] an eine verbindung zwischen heute und 'dann' glaube..
schreiben wie atmen - 8. Feb, 21:52
Ja, das mit dem Glauben ist so eine Sache.
Es ist ziemlich schwindelerregend woran ich im Laufe meines Lebens so alles geglaubt resp. nicht geglaubt habe. Das Beste an der ganzen Veranstaltung "Leben" ist die Tatsache, dass wirklich immer alles im Fluss ist - solange man nicht verknöchert, vertrocknet, verhärtet kann man mitfliessen. Abgesehen davon, dass die Begriffe "heute" und "dann" (sprich: Zeit) Hilfskonstrukte sind, die es uns erleichtern, uns in diesem Leben zurechtzufinden.
rinpotsche - 8. Feb, 22:39
*sabber* (verzeiht den Ausfall, aber sobald hier das Wort 'glauben' auftaucht sehe ich Zähne und Speichelfäden vor mir....*ernst guck*)
rebhuhn - 8. Feb, 23:23
schreiben wie atmen:
es ist aber schwierig, sich nicht zu sehr zu gewöhnen... gibt es dagegen ein bewährtes hausrezept? :)
frau rinpotsche
... muß ich das verstehen :)?
es ist aber schwierig, sich nicht zu sehr zu gewöhnen... gibt es dagegen ein bewährtes hausrezept? :)
frau rinpotsche
... muß ich das verstehen :)?
rinpotsche - 8. Feb, 23:34
@ Frau Huhn: nö, aber das macht nix!
rebhuhn - 9. Feb, 00:06
frau rinpotsche
*puh.. ich dachte schon. klingt nach kinderalptraum, das.
*puh.. ich dachte schon. klingt nach kinderalptraum, das.
rinpotsche - 9. Feb, 00:10
Nä, es geht um eine persönlich umgesetzte Variante des Kirchenaustritts, der bislang einen unumstößlichen Rangplatz in seiner Durchführung einnimmt.
schreiben wie atmen - 9. Feb, 22:12
@ rebhuhn
sich nicht gewöhnen geht ganz einfach: leben Sie los, gucken Sie sich alles immer ganz genau an und dann werden Sie schon Ihr so blaues Wunder erleben, dass Sie keinesfalls dazu kommen, sich an irgend etwas zu gewöhnen.
pathologe - 9. Feb, 06:53
Sind
die alten Saecke denn auch oekologisch unbedenklich abbaubar? Oder fallen da Schwermetalle an, wie beispielsweise das Blei in den Knochen oder das Silber im Haar? Wie sieht es mit organisch bedenklichen Substanzen aus? Etwa Saeure sarkastischer Aeusserungen? Oder aetzende Blicke? Und dann der Emissionshandel. Bei der Verbrennung wird ja CO2 freigesetzt, doch wieviel? Bekommt die Urne einen roten, gelben oder gruenen Aufbepper? Und darf sie mit dem roten Bepperle dann ueberhaupt in dieser Umweltzone verbuddelt werden?
Das sind alles Fragen, die eine letzte Ruhestaette im Gelben statt Alten Sack wahrscheinlicher machen. Mit Rueckkehrgarantie. (Haette der Jesus auch mal lieber machen sollen, damals. Wuerden so einige nicht mehr laenger warten muessen...)
Das sind alles Fragen, die eine letzte Ruhestaette im Gelben statt Alten Sack wahrscheinlicher machen. Mit Rueckkehrgarantie. (Haette der Jesus auch mal lieber machen sollen, damals. Wuerden so einige nicht mehr laenger warten muessen...)
schreiben wie atmen - 9. Feb, 22:15
Habe Amalgamaustausch hinter mir, kein verbleibendes Metall mehr im Körper aus lauterstem Golde,
esse biologisch-dynamisch, beichte regelmäßig meiner Fischtandlerin und sorge für angemessenen Säure-Basen-Ausgleich. Für den Rest will ich mich vorbeugend als nicht zuständig erklären und ignoriere all das ab jetzt sowieso geflissentlich.
Jossele - 9. Feb, 10:27
Liebreizende Alte Säckin,
Dies ist eine Protestnote!!!
54 im Frühjahr, was soll ich denn dann sagen, ich werd´s nächste Woche, und da sind solch jenseitige Gedanken nicht grad erbaulich, weil eigentlich kommt vor der Wurzelbeschau noch ein bisserl was, hofft man.
Und wenn schon Baum, dann bitte ohne Urne, sonst hat der Baum nix davon und nix ist mit Wiederverwertung.
Hier in Wien gibt es wenigstens Pappendeckelurnen, die lösen sich nach einem Zeiterl auf, mit denen kann man sich sogar in der Donau versenken lassen (was dann aber eher für die Fisch wäre und erst über sehr viel Umweg beim Baum landet).
Also, bitte noch ein paar Jährchen drüber brüten, weil so ist der Plan noch etwas unausgegoren.
Dies ist eine Protestnote!!!
54 im Frühjahr, was soll ich denn dann sagen, ich werd´s nächste Woche, und da sind solch jenseitige Gedanken nicht grad erbaulich, weil eigentlich kommt vor der Wurzelbeschau noch ein bisserl was, hofft man.
Und wenn schon Baum, dann bitte ohne Urne, sonst hat der Baum nix davon und nix ist mit Wiederverwertung.
Hier in Wien gibt es wenigstens Pappendeckelurnen, die lösen sich nach einem Zeiterl auf, mit denen kann man sich sogar in der Donau versenken lassen (was dann aber eher für die Fisch wäre und erst über sehr viel Umweg beim Baum landet).
Also, bitte noch ein paar Jährchen drüber brüten, weil so ist der Plan noch etwas unausgegoren.
schreiben wie atmen - 9. Feb, 22:22
Entzückend, so wollte ich schon immer mal angesprochen werden.
Was die beseligende Anonymität des weltweiten Netzes nicht alles ermöglicht.
Keine Sorge Herr Jossele, der Plan ist schon in Ordnung, die Urnen sind auch bei uns aus schnell verrottbarem Material, und auch ích gehe hoffend davon aus noch ein wenig Lebenserfahrung mit in die Brennkammer nehmen zu dürfen. Gerne auch ein paar Jährchen. Aber es ist so, dass man die alten Eltern gerade auf der letzten Strecke begleitet und auf diese Weise gezwungen ist, sich mit dem Thema der auch eigenen Endlichkeit aktiv auseinander zu setzen. Ich empfinde diesen Themenkreis auch nicht hauptsächlich bedrückend. Seit der ersten Lektüre des Werkes von Carlos Castaneda - vor vielen Jahren - empfinde ich den Tod als Korrektiv und Wegweiser. Im Angesicht der eigenen Sterblichkeit fallen einem manche unpopulären Entscheidungen leichter und manche Nachlässigkeiten schwerer. Und das ist auch gut so...
Keine Sorge Herr Jossele, der Plan ist schon in Ordnung, die Urnen sind auch bei uns aus schnell verrottbarem Material, und auch ích gehe hoffend davon aus noch ein wenig Lebenserfahrung mit in die Brennkammer nehmen zu dürfen. Gerne auch ein paar Jährchen. Aber es ist so, dass man die alten Eltern gerade auf der letzten Strecke begleitet und auf diese Weise gezwungen ist, sich mit dem Thema der auch eigenen Endlichkeit aktiv auseinander zu setzen. Ich empfinde diesen Themenkreis auch nicht hauptsächlich bedrückend. Seit der ersten Lektüre des Werkes von Carlos Castaneda - vor vielen Jahren - empfinde ich den Tod als Korrektiv und Wegweiser. Im Angesicht der eigenen Sterblichkeit fallen einem manche unpopulären Entscheidungen leichter und manche Nachlässigkeiten schwerer. Und das ist auch gut so...
schreiben wie atmen - 9. Feb, 22:22
Ach ja: wann denn nächste Woche?
Jossele - 10. Feb, 09:49
Montag
Na bravo,
Boahhh,
Ein absoluter Broiler unter den Hieroglyphen!