Alte Saecke gehen baden
Endlich hat unser Hallenbad kapiert was die Stunde geschlagen hat. Frühschwimmen von 6:30 bis 8:00 Uhr. Am Warmbadetag!
Hat sich bis jetzt noch nicht so recht rumgesprochen. Da badet man seine alten Knochen frühmorgens im pisswarmen Wässerchen. Eine Bewegung hier, eine Bewegung da. Ein bissl Tandaradei mit den Lichtern und den funkelnden Wellchen. Aquajogging, Dehnübungen, nicht an die 5000 Meter denken die man vor wenigen Jahren (nicht sogar Monaten?) noch völlig entspannt einfach so runtergekrault hat. Nicht dran denken. Bloss nicht. Und? Vorbei? ja, gut so. Aquajogging also, Dehnübungen. Drüben hinter der Absperrung die die "ernsthaften Schwimmer" von uns alten Saecken trennt zieht ein jugendlicher Frühaufsteher kraftvoll seine Bahnen. Ich starr ihm nach, erwische meine Mitstreiterin im Altenplanschbecken wie sie ebenfalls starrt. Wir grinsen uns an (verschwörerisch bis resigniert) und strampeln weiter so kraftvoll es die schlackernden Arthrosegelenke zulassen.
Dann geht die Sonne auf und reißt das Grün um die Schwimmhalle herum aus dem Dunkel. Nach einem Stündlein ist man erledigt und hievt den nunmehr sportgestählten Körper über die Alte-Saecke-Krüppeltreppe aus dem Wasser.
In der Dusche vergleiche ich meine Faltendichte mit der meiner Mitschwimmerin. Hab mich gar nicht so schlecht gehalten. Also was DIE für Furchen hat überall. Neeee, neee, wie kann man sich nur so lottern lassen.
Mist. Keine Solidarität unter uns alten Säckinnen. Wir haben noch ordentlich zu lernen.
Auf dem Parkplatz krabble ich in meine Uraltrostlaube die nach dem fünften oder sechsten Versuch tatsächlich noch einmal anspringt.
Ehe ich dazukomme loszufahren zieht eine riesige schwarze Limousine an mir vorbei. Darin meine faltige Bekanntschaft aus dem Chlorbecken.
Keine Spur von Falten oder gar Furchen. Der Lack ist unversehrt und hochpoliert. Sie winkt mir zu und ich beiße die Zähne zusammen. Silbrig-schwarz glitzernd verschwindet Sie mit ihrer Nobelkarosse um die Ecke.
Keine Solidaritaet unter alten Saeckinnen. Sag ich doch. Und mein Auto ist auch schon wieder gurgelnd und spuckend verendet.
Hat sich bis jetzt noch nicht so recht rumgesprochen. Da badet man seine alten Knochen frühmorgens im pisswarmen Wässerchen. Eine Bewegung hier, eine Bewegung da. Ein bissl Tandaradei mit den Lichtern und den funkelnden Wellchen. Aquajogging, Dehnübungen, nicht an die 5000 Meter denken die man vor wenigen Jahren (nicht sogar Monaten?) noch völlig entspannt einfach so runtergekrault hat. Nicht dran denken. Bloss nicht. Und? Vorbei? ja, gut so. Aquajogging also, Dehnübungen. Drüben hinter der Absperrung die die "ernsthaften Schwimmer" von uns alten Saecken trennt zieht ein jugendlicher Frühaufsteher kraftvoll seine Bahnen. Ich starr ihm nach, erwische meine Mitstreiterin im Altenplanschbecken wie sie ebenfalls starrt. Wir grinsen uns an (verschwörerisch bis resigniert) und strampeln weiter so kraftvoll es die schlackernden Arthrosegelenke zulassen.
Dann geht die Sonne auf und reißt das Grün um die Schwimmhalle herum aus dem Dunkel. Nach einem Stündlein ist man erledigt und hievt den nunmehr sportgestählten Körper über die Alte-Saecke-Krüppeltreppe aus dem Wasser.
In der Dusche vergleiche ich meine Faltendichte mit der meiner Mitschwimmerin. Hab mich gar nicht so schlecht gehalten. Also was DIE für Furchen hat überall. Neeee, neee, wie kann man sich nur so lottern lassen.
Mist. Keine Solidarität unter uns alten Säckinnen. Wir haben noch ordentlich zu lernen.
Auf dem Parkplatz krabble ich in meine Uraltrostlaube die nach dem fünften oder sechsten Versuch tatsächlich noch einmal anspringt.
Ehe ich dazukomme loszufahren zieht eine riesige schwarze Limousine an mir vorbei. Darin meine faltige Bekanntschaft aus dem Chlorbecken.
Keine Spur von Falten oder gar Furchen. Der Lack ist unversehrt und hochpoliert. Sie winkt mir zu und ich beiße die Zähne zusammen. Silbrig-schwarz glitzernd verschwindet Sie mit ihrer Nobelkarosse um die Ecke.
Keine Solidaritaet unter alten Saeckinnen. Sag ich doch. Und mein Auto ist auch schon wieder gurgelnd und spuckend verendet.
schreiben wie atmen - 26. Sep, 21:28
456 mal gelesen
schmollfisch - 29. Sep, 00:43
Wenn ich früher mit meiner Tochter Donnerstag abend schwimmen ging, war immer im Nachbarbecken Aquajogging. Da hantierte eine ganze Gruppe mit Schwimmnudeln und ähnlichen Hilfsgeräten, die meisten natürlich Frauen in allen Stadien des Verfalls, auch ganz junge dabei.
Und ganz wenige Männer.
Einer davon war auch noch recht jung (jedenfalls verglichen mit mir), also so um die dreißig herum, und so breit wie hoch. So was von Kerl hab ich noch nicht gesehen ... wenn man einmal um den herumgehen wollte, musste man Proviant mitnehmen.
Der planschte mit wachsender Begeisterung und strahlender Miene.
Den hatte ich sehr gern.
Gruß vom schmollfisch!
Und ganz wenige Männer.
Einer davon war auch noch recht jung (jedenfalls verglichen mit mir), also so um die dreißig herum, und so breit wie hoch. So was von Kerl hab ich noch nicht gesehen ... wenn man einmal um den herumgehen wollte, musste man Proviant mitnehmen.
Der planschte mit wachsender Begeisterung und strahlender Miene.
Den hatte ich sehr gern.
Gruß vom schmollfisch!
schreiben wie atmen - 29. Sep, 13:02
Mal gern haben.
Das ist vielleicht die wahre Gnade des Alters: einfach jemand gern haben könne obwohl er nicht so werbewirksam aussieht. Einfach dafür, dass er das was er tut nicht mit böser verkniffener Miene tut, sondern ein Strahlen verströmt als hätte er Spaß am Leben. Zum Glück hat so was einen ganz hohen Infektionsfaktor. Mir gehts dann immer selber besser, wenn ich jemanden so recht von herzen gern gehabt habe. Zynisch bin ich ja oft genug, da ist das eine nette Abwechslung - und es kommt mit den Jahren immer öfter vor. Da fallen mir zwei Zeilen aus irgendeinem Gedicht ein, an das ich mich nur noch sehr spärlich erinnere:
Er steht und lächelt altersmilde
vor der Jugend schönem Bilde.
Er steht und lächelt altersmilde
vor der Jugend schönem Bilde.
Erinnert mich
Gerade in solchen Sole- und Kurbädern sieht man die ganze Hässlichkeit der menschlichen, physischen Natur; und natürlich denkt man: So werde ich nie.
Als junger Mann schließlich fühlte ich mich noch als Adonis in der gemischten Sauna. Inzwischen suche ich solche Orte gar nicht mehr auf. Ich schiebe die Schwimmbad- und Saunabesuche auf den Tag, an dem ich endlich mein Wohlfühlgewicht erreicht habe. Wahrscheinlich befinde ich mich einige Lichtjahre davon entfernt. Dabei sind`s bloß ein paar Kilo, und wahrscheinlich gelte ich als stattliche Erscheinung.
Da ich auch nicht mit einer Nobellimousine oder Designerklamotten glänzen könnte, muss dringend ein Waschbrettbauch her! Dann aber, eines schönen Tages, werde ich unter den alten Säcken auftrumpfen. Das kannst du mir glauben.
Gruß
Felix