Beitrage aus der alten Altsackzeit

11
Nov
2007

Alte Saecke mögen Leben in der Bude

Bilbo
Herr Bilbo Beutlin zog ein. Vor einer Woche erschien er mit all seinen Milben, Flöhen, dem diversen Schorf und seiner guten Laune sowie mit unbremsbarem Tatendrang und einer kräftigen Stimme.
Da hat die alte Saeckin aber Augen gemacht! Mittlerweile ist etwas klarer, wer die Bestimmerin ist, auch wenns dem Fellsäckchen nicht wirklich angenehm ist.
Aber was so eine alte Saeckin ist, die ist eben auch gutmütig. So wird z.B. die Schlafenszeit vom Fusselsack bestimmt und die altsaeckischen Arbeitstage werden mehr oder weniger schlitzäugig verbracht.
Abends schärft die alte Saeckin ihr intellektuelles Leistungsvermögen indem sie versucht eine Maus an einer Gummistrippe schneller durch die Wohnung zu ziehen als Fusselsack Bilbo laufen kann.
Das macht die alte Saeckin früh müde und sie ist deshalb auch nachts um drei in der Lage bei frohen Katzenspielen mitzutun. Im Auge des Milbenträgers spiegelt sich freundliches Lob.
"Na also, das geht doch!" scheint er zu sagen.
Weh mir. Ich muß nun GÄHN! Eine Schüssel will mit Katzenfutter befüllt werden.

Es grüßt vollgehaart aber lächelnd

die alte Saeckin
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5
Nov
2007

Alte Saecke - junge Liebe

Auch alte Saeckinnen sind nicht davor gefeit sich zu verlieben. Jaja! Da staunt der Fachmann und der Laie sollte sich zumindest fragen "Hä???". Wirklich und wahrhaftig überkommt so manche noch recht ungeübte Faltenträgerin der Drang nach einem Jüngeren. Und das ist ganz bestimmt nicht erst nach "Harold and Maude" ein offenes Geheimnis. Eines Morgens steht man vor dem Badezimmerspiegel und glaubt zu hören, wie die vergangene Lebenszeit aus den Falten rieselt um sich wie Schuppen im Waschbecken zu versammlen. Es geht so nicht weiter sagt sich die alte Saeckin und ist bereit einem guten Rat zu folgen. Heute, denkt sie sich, heute ziehe ich aus , mich zu verlieben. Bewaffnet mit den sechzehn Ratschlägen eines netten Menschen zieht sie aus, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Gar nicht so einfach, findet sie. Irgendeiner der Punkte ist immer nicht erfüllt. Wohin also mit dem wilden morgendlichen Entschluß? Ahhh ja! Auf einen Bauernhof. Da würde sich doch gewiß der Richtige finden lassen. Und siehe da: ein voller Erfolg. Auf diesem Bauernhof hatte die alte Saeckin nicht nur Glück sondern auch noch eine reichliche Auswahl. Am Ende war es dann ein rothaariger Jungspund mit begeisterndem Augenaufschlag, geschmeidigem "Tigerwalk", schmalen Hüften. Und ganz erwartungsgemäß folgten einige schlaflose Nächte. Doch die alte Saeckin lässt sich davon nicht irritieren, es wird sich ja früh genug ändern. Am Ende wird er wie jeder andere seiner Art auch, nach Jüngeren Ausschau halten und nachhause zurückkehren mit der Erwarung, dass das Essen bereitsteht. Dann wird die alte Saeckin verständnisvoll lächeln und wehmütig an die ersten Tage und Wochen zurückdenken. Aber so ist das halt mit den Katerchen die irgendwann Kater werden.
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30
Okt
2007

Alte Saecke gehen wandern

Wenn man eine alte Saeckin ist, mag man seine Runzeln nicht mehr nach Mallorca tragen (wo man ohnehin noch nie war) oder sie am sonnigen Atlantikstrand präsentieren (wo man dies zuletzt vor zwanzig Jahren freiwillig getan hat). Vielmehr ist Wandern angesagt!
Wandern ist ein schöner Sport der auch älteren Herrschaften durchaus zuträglich ist. Man ist weder gezwungen ärmellose Tops zu tragen, noch muss man eimerweise Sangria durch Strohhalme saugen. Es ist beim Wandern durchaus erlaubt in vollständigen Sätzen zu reden oder aber mehrere Kilometer in tiefem Schweigen zurückzulegen, während man mit dem Wahrnehmen der Natur und aller damit verbundenen Begleiterscheinungen (wie z.B. tiefer Entspannung) beschäftigt ist.
So weit so gut. Die alte Saeckin wählt also die Schwäbische (genauer: raue) Alb, um den oben genannten nahezu zweckfreien und doch triebgesteuerten Lustbarkeiten einen geeigneten Rahmen zu verschaffen.
Wenngleich der Himmel mit mehreren Dickschichten Wolken verhangen war, konnte die alte Saeckin dennoch trockenen Fußes von den Startpunkten der diversen Wanderungen zu deren angestrebten Zielen gelangen.
Das Ganze hätte ein durchaus gesundheitsförderndes Unternehmen werden können, wären da nicht diverse Wanderhütten und allerlei Ziegenfarmen, Waldgaststätten sowie andere Degustationsgelegenheiten gewesen, welche die Fußmärsche immer wieder genauso langwierig wie angenehm unterbrochen hätten. Wer wollte zu leckerem Ziegenkäse und frischem Holzofenbrot schon NEIN sagen? Ganz zu schweigen von dem unsäglich köstlichen Pflaumenkuchen, der die Nachfolge des Brotes gebildet hatte.
Kurz und knapp: Die alte Saeckin hat sich ein ganzes Wochenende lang ausgiebig mit den verschiedenen Methoden der Verfettung befasst. Das hat sie nicht nur um viele Einsichten reicher sondern auch um zwei Kilo schwerer gemacht.
Nun werden - mit einer Träne im Knopfloch - Verhandlungen mit Herrn Schmalhans angestrebt, der für die nächsten Wochen den Posten des Küchenmeisters übernehmen soll.
Drückt der alten Saeckin bitte mal die Daumen, dass Herr Schmalhans sich nicht urplötzlich nach Transsibirien davonmacht, weil die Menschen dort von Natur aus genügsamer sind.
Mit einer schützenden Hand auf dem neu entstandenen Speckring grüßt euch noch immer vom Genuss beseelt die alte Saeckin, die ihre Hände in Wacholderseife wäscht, was ihr freilich weder vor dem jüngsten noch vor dem ältesten Gericht irgend etwas nutzen wird.

In diesem Sinne: Sankt Kulinarius sei mit euch

die Alte Saeckin
691 mal gelesen

19
Okt
2007

Alte Saecke sind manchmal enttäuscht

Wow - dachte die alte Saeckin. Was für eine tolle Idee sind doch diese Blogs! Ein feines Netz aus Kommunikationsfäden zwischen Menschen denen es ebenfalls um Kommunikation geht. So bloggt sie also beschwingt, heiter, ernst und anderswie. Man lernt sich ein wenig kennen, der eine hat dies anzumerken, die andere das. Es wird argumentiert, begründet, bekräftigt, relativiert und hin und wieder auch gestritten und sich versöhnt. Manchmal wird ein bißchen Müll erzählt, dann wieder kann man wahre Perlen finden. Kurz und gut - alles genau wie im richtigen Leben.
Wenn da nicht die Möglichkeit wäre, sich in die hintersten Maschen des Internets zu verkrümeln wenn es mal ein wenig schwieriger wird.
So steht die alte Saeckin schon wieder vor der leider nicht neuen Erkenntnis: Es ist der Menschen liebste Sache nicht, sich wirklich mit anderen Menschen auseinanderzusetzen.
Das Internet - ein riesiges Netz voller großer und kleiner Fische die alle zappeln und "IchIchIchIch" rufen? Das mag die alte Saeckin noch nicht glauben. Sie ermutigt sich also selbst, geht wieder an den Start und glaubt weiter an das Gute im Menschen. Diese Dummheit ist der Luxus den man sich ab einem gewissen Alter aus schierem Eigennutz gönnt.

Ein wenig seelendemoliert
die alte Saeckin
630 mal gelesen

18
Okt
2007

Alte Saecke sind gerne gemein

Sie glauben das nicht? Ha! Ich hier - gestern in der Straßenbahn! Eine zweibeinige Zukunftshoffnung mit Hosensackarsch unterhalb des Kniegelenks, Piratenkopftüchlein (adrett geknotet) unter einer Schirmmütze auf der in güldenen Lettern "fick dich" zu lesen war, weit!!! vorgeschobenem mahlenden Unterkiefer und einem Gang der sich vom trägen Vorwärtsschreiten des Silberrückens im nahegelegenen Tierpark lediglich dadurch unterschied, dass der Menschenaffe die ganze Aktion wesentlich eleganter durchzuführen in der Lage ist. Dieser männliche Jugendliche also zog eine turnschuhgestützte Schlammspur durch den Gang des Öffentlichen Verkehrsmittels. Er trug eine Flasche bei sich die ein kreischbuntes alkoholisches Getränk enthielt und aus den Ohrstöpseln strömten Töne. Gesang anscheinend und dumpfes elektronisches Stampfen.
Nachdem er sich direkt vor mir in einen Vierersitz geworfen hatte legte er die Schlammschuhe auf den gegenüberliegenden Sitz. Eine ältere Dame in der gegenüberliegenden Reihe richtete diesbezüglich das Wort an ihn, das er aufgrund der Dröhntöne gewiß nicht verstehen konnte. Trotzdem reagierte er zügig und wie zu erwarten mit einem Fingertippen an die Aufschrift seiner Schirmmütze und anschließend präsentiertem Mittelfinger. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, da ich hinter ihm saß. Es muß jedenfalls abschreckend genug gewesen sein, so dass die alte Dame sich in ein anderes Abteil der Straßenbahn verzog. Der junge Mann bediente den Regler seines recht leistungsähigen MP3 PLayers und holte das letzte aus dem Gerät heraus. Es war sehr LAUT, an lesen war nicht zu denken. Ich schaute mich also um und entdeckte eine Haltestelle später, dass zwei Herren in meiner Altersklasse (50+) einstiegen, ganz offensichtlich Kontrolleure. Durch diese Verstärkung ermutigtt fasste ich mir ein Herz und grub in meiner Tasche nach geeignetem Werkzeug. Wieder einmal erwies sich das Mitführen eines qualitätsvollen Necessaires als hilfreich. Kurz bevor die Herren in Blau unser Abteil erreicht hatten zückte ich den Nagelknipser, schob vorsichtig meine Hand zwischen den Rückenlehnen hindurch und gelangte zielstrebig, wenn auch nicht ohne Mühe an die Strippe, die die Ohrstöpsel mit der Quelle des Lärms verband. Beide Kontrolleure hatten mein Treiben entdeckt und beobachteten aus den Augenwinkeln die Fortschritte. Zum Eingreifen fühlten sie sich jedenfalls nicht berufen. Ich knipste also zackig und entschlossen, zog meine Hand in aller Eile zurück und verstaute so schnell es ging mein Necessaire um meinen Blick in das bereitliegende Buch zu senken.
Der junge Mann tastete nach dem Lärmgerät, stellte einen Moment lang fluchend daran herum um schließlich die abgeschnittene Strippe zu entdecken. Er fuhr auf, drehte sich instinktsicher nach mir um, während ich unbeteiligt in meinem Buch las. Zeitgleich erscholl die Stimme eines Kontrolleurs.
"Ihre Fahrkarten bitte"
"Ey - die Alte da hat..."
"Fahrkarten vorzeigen bitte"
"Abba die Alte da hat mir..."
"Haben sie eine Fahrkarte oder nicht?"
Der Hilfspirat wühlt in seinen bodenlosen Hosentaschen. Dazu mußte er fast in die Hocke gehen, da die Fahrkarte sich offenbar auf der Höhe der Sprunggelenke befand.
Mittlerweile war auch die alte Dame von vorhin wieder aufgetaucht, die wohl ebenfalls ihre Stunde gekommen sah.
"Der junge Mann hat hier den ganzen Sitz verdreckt mit seinen Schuhen" klagte sie.
"Halt dich raus Alte" ranzte der hoffnungsvolle Jüngling dessen Fahrkarte nun begutachtet wurde.
"Haben sie ihre dreckigen Schuhe auf das Polster gelegt?" wollte der zweite der Kontrolleure wissen.
"Was für dreckige Schuhe?" nuschelte der so Angesprochene und holte noch ein mal tief Luft um seinerseits Anklage zu erheben.
"Ey Mann, die Alte da hat mir das Teil hier abgeschnitten" sagte er und hielt anklagend die Nabelschnur seines MP3 in die Luft.
"Haben sie das getan?" fragte mich der Kontrolleur.
"Wieso sollte ich? Das wäre doch Sachbeschädigung gewesen" entgegnete ich so scheinheilig wie möglich.
"Abba die war das bestimmt"
"Ah ja, und wer hat hier den Sitz verdreckt?"
"Ich nich!"
"Und das soll ich ihnen glauben?"
"Yepp Alter!"
"Gut, mach ich, aber dann glaube ich der Dame natürlich auch was sie sagt."
Der Sackhosenträger schnappte nach Luft und wollte sich noch einmal zu Wort melden.
"Sitze reinigen kostet übrigens sechzig Euro" merkte der erste Kontrolleur an.
"Wichser. Miese alte Saecke!" kläffte es unter der Schirmmütze hervor, während sich die Beutelhose Richtung Ausgang bewegte um an der nächsten Haltestelle auszusteigen.
"Machen sie sowas nie wenn die zu mehreren sind. Das kann bös ins Auge gehen" sagte der erste Kontrolleur.
"Hätt ich ja nicht gemacht, wenn ich sie nicht gesehen hätte" nuschelte ich.
"Das will ich jetzt mal überhört haben" sagte er. Dann gingen die beiden grüßend davon.
577 mal gelesen

17
Okt
2007

Alte Saecke warten ungern

Es ist mal wieder Arzttag. Während ich in meiner Jugend die Arztpraxen nach Kräften floh, treibt mich nun der Schmerz in regelmäßigen Abständen den Albinokrähen in die Arme.
Als wäre das nicht schlimm genug, muß die so ungern zu Kreuze (in diesem Fall eher zu Aeskulapstab) kriechende Alte Saeckin auch noch warten. Warten ist die Haupttätigkeit eines Patienten. Der Patient wird erst zum vollwertigen Teilnehmer am Projekt der Volksgesundheit wenn er ausreichend Wartezeiten oder eine Privatversicherung mit EXTRA-SUPER-ICH-BIN-WICHTIG-KARTE vorweisen kann.
Da diese Betätigung des Patienten auch über einen langen Zeitraum ohne Hilfe durch den Arzt oder das medizinische Hilfspersonal stattfinden kann, wurden dafür separate Räume eingerichtet, wohin die Patienten zur Ableistung ihrer Wartezeit gewiesen werden. Je begehrter und wichtiger der Arzt, desto dunkler, enger und schlechter möbliert ist das Wartezimmer für Kassenpatienten. Sogar die ausliegenden Zeitschriften sind zwei Wochen älter als üblich. Die Viren- und Bakterienkolonien auf den meistbespeichelten Ecken der Gazetten und Magazine sind zahlreicher, angriffslustiger und therapieresistenter als in den Wartezimmern weniger anerkannter medizinischer Kapazitäten.
Warum das so ist kann ich nur mutmaßen.
Die Koryphäe an sich tendiert eher zum Privatpatienten. Für den wird eigens ein heller freundlicher Raum mit duftölgeschwängerter Luft, weichgespülten KLängen aus Loch Wellness und aktuellen Hochglanzmagazinen bereitgehalten - falls doch einmal ein fünfminütiges Warten nicht zu vermeiden sein sollte.
Fatal ist, dass die Brückenzeit vom Zustand "Arzt fürs Volk" zu "Koryphäe für Knete" überwunden sein will. Man muß sich ja erst mal sicher sein, dass die Anzahl der privatimen Schotterbringer konstant hoch genug bleibt um die von der Dame des ärztlichen Hauses angestrebte Villa zu finanzieren.
Da wartet sie also, die schmerzzermürbte alte Saeckin und klammert sich an das mitgebrachte Taschenbuch. Nicht lange und es findet sich auch in diesem Wartezimmer ein anderer und wesentlich gesprächigerer alter Sack, der der wehrlosen alten Saeckin seine unerhörten gesundheitlichen Probleme sowie die emotionalen Schieflagen innerhalb seiner Familie und Nachbarschaft zu Gehör bringt. Dass die alte Saeckin den Blick nicht vom Buch lässt und sogar ab und zu daran denkt umzublättern stört den mitteilsamen Zeitgenossen in keiner Weise. Das gesamte Elend seiner Existenz breitet er vor der Mitwartenden aus. Mit Ungeduld beobachtet die das zögerliche Schwinden der vor ihr an die Reihe kommenden. Dann - sie wäre die Nächste gewesen - ist auf einmal der Schmerz im Knie kaum noch der Rede wert und die Idee, es einfach mit einer Dreifachdosis des frei verkäuflichen Schmerzmittels zu versuchen bestechend. Draußen rammt sie einer vielgeschminkten stark blumig duftenden Dame die Klinke der Wartezimmertür ins Kreuz. Die Dame wird gerade vom arztgefüllten Kittel zur Tür komplimentiert.
"Grüßen sie den Herrn Gemahl. Ab nächsten Monat wird es ja dann erträglicher hier" hört die alte Saeckin sagen, während sie sich von der unwirschen Sprechstundenhilfe, die jetzt viel toller heißt, einen kopierten Zettel aushändigen lässt.
"... bitten wir Sie, sich darauf einzustellen, dass wir ab nächsten Ersten nur noch Privattermine vergeben. Nötigenfalls bemühen Sie sich bitte um einen Arzt der auch weiterhin mit Ihrer Krankenkasse abrechnet."
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11
Okt
2007

Alte Saecke wissen was sie wollen.

Mir träumte von einem Stein. Mir träumte von jenem Stein, den ich später, und ich meine in diesem Falle wirklich VIEL später, auf meinem Grabe zu haben wünsche. Schon vor langer Zeit träumte mir von diesem Stein. Er war glatt und schlicht und nicht teuer und auch nicht groß. Keinerlei Verzierungen oder Schnörkel befanden sich darauf. Keine goldenen oder silbernen Metallbuchstaben verrieten mich, die dort in Frieden oder in einem Sarg oder einer Urne (das war dem Traum nicht zu entnehmen) ruhte. Nur dieser schlichte, billige, helle, ganz und gar glatte Stein stand auf dem Gras. Darauf ein winziger Schriftzug (Arial 12pt 1 1/2 zeilig!!!):
HAT SICH STETS BEMUEHT.
Seit es mir von diesem Stein träumte verbreite ich diesen früh vorgetragenen letzten Wunsch unter Familie, Freunden, Feinden, Bekannten und Unbekannten. Man belächelt mich und unterstellt mir allenthalben Albernheit oder Ironie oder erwähnt andere mir zugegebenermaßen anhaftende Charakterzüge. Niemand erkennt den Ernst meines Wunsches.
Nun habe ich mit großer Freude entdeckt, dass die örtliche Volksbildunganstalt einen Kurs in Steinbildhauerei anbietet. Selbst ist die Frau! Ich habe zu Übungszwecken die Schriftgröße erhöht und werde mir nun bald selbst meinen Gedenkstein basteln. Den stelle ich dann in den Garten als MEMENTO MORI.

Inmitten eifriger Planung grüßt euch

Die alte Saeckin
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10
Okt
2007

Alte Saecke haben einen leichten Schlaf

Es ist früh am Tag: 3 Uhr. Still liegt die Nacht ums Haus gekuschelt und die alte Saeckin träumt in ihrem Pfühl. Das dezente Schnircheln des guten Gatten ist Musik in ihren Ohren.
Doch schon naht im nächtlichen Dunkel dienstbeflissen - und für seine Altersklasse besonders zuverlässig - der Zeitungsbringer! Hochwillkommen ist der junge Mann, er bringt Nachrichten aus der Welt ins abgeschiedene Heim der schreibenden Alten. Wie friedlich koexistierten wir in den vergangenen zwei Jahren, doch nun gefährdet Verschleiß dieses auskömmliche Miteinander.
Mittlerweile erwacht die alte Saeckin zwei Minuten vor dem Eintreffen des Weltbotschafters. Noch ehe der Schadensfall eintritt zieht sich das Trommelfell zusammen, verhärtet sich das alte Herz gegen den jungen Menschen der nun, wie erwartet, mit seinem Handkarren naht.
Seit drei Wochen endet der Schlaf der alten Saeckin spätestens um 3:05 Uhr. Unter hellem Quietschen nahen die Nachrichten des Tages. Eine sekundenlange Stille und ein schallgedämpftes Postkastendeckelploppen verkünden die erfolgreiche Zustellung der täglichen Elendspostille.
Dann ist es vorbei mit den süßen Träumen. Draußen im Postkasten lauern ja schon die schauerlichsten Neuigkeiten, Stapel von Super-Sonder-Geiz-ist-geil-bin-doch-recht-blöd Angeboten, wunderliche Wirtschaftsbekanntmachungen, ruchlose Mordbubenstreiche, rechtsrenitente Ex-Moderatorinnenäußerungen, Überschwemmungen, Dürren, Hitze, Kälte, ein neuer Ökomarkt, Fleisch-, Milch- und Brotskandale. Das alles ganz abgesehen von Todesanzeigen in lockerer Durchmischung mit schauderhaften Reimereien. Die sind wohlmeinend für andere alte Saecke gedacht, die das Pech haben an diesem Tag einen wie auch immer genullten Geburtstag überstehen zu müssen.
"Wenn mir das bloss niemand antut auf meine alten Tage", hofft die alte Saeckin.
Was tut sie denn noch im Bett? Raus mit ihr, Zeitung holen, Kaffee aufsetzen, Computer anschalten und den Anpfiff des guten Gatten einstecken:
"Spinnst du? Was willst du denn schon draußen?"
Dann spinnt die alte Saeckin ein einsame kleine Weile mit der Zeitung vor sich hin, bis das schlechte Gewissen sie an die Arbeit treibt. Nach vier geschriebenen Sätzen will die Katze gefüttert werden.
Seit Tagen hängt am Zettelbrett die Anmerkung: Kännchen Öl für Zeitungsmann.
Heute wird die alte Saeckin endlich einkaufen gehen.
Der Hund ist auch schon wach!

Es grüßt mit Augenringen

Die alte Saeckin
1577 mal gelesen

6
Okt
2007

Alte Saecke wollen Rosen

Ich will Rosen! Nein, nicht die schönen roten/gelben/weißen etc. Blumen mit dem stacheligen Griff.
Ich will richtige Rosen! Rosen auf die ich mich betten kann auf meine alten Tage. Ich träume von einem Rosenregen:
Für mich solls rote Rosen regnen...
Oder würde ich doch lieber die Wunder nehmen?
Als Kind hatte ich Rosen in Hülle und Fülle! Wenn in der Schule anständig gelernt worden war gab es Fleißbildchen. Das waren sehr oft Rosen. Für besondere Leistungen gab es welche mit Glitzerzeug draufgestreut. Die anderen waren alle scharf auf Engel und Pferde und solchen Kram. Ich wollte Rosen und trat in einen regen Tauschhandel ein. Später kam das Sammelalbum (das ohnehin nur ein alter Taschenkalender war) abhanden.
Dann kamen dürre Jahre in denen ich meine Leistungen selber belobhudeln musste. Viele dürre Jahre. In all diesen Jahren blickte ich immer wieder mit viel Selbstverachtung auf mich herunter weil ich fand, man sollte nicht so sehr auf Anerkennung von Anderen angewiesen sein wie ich es ganz tief drinnen aber eben doch war.
Nun bin ich über Fünfzig und habe beschlossen, dass ich ab jetzt wieder scharf sein darf auf allerlei "Rosen" von wem auch immer. Ich bin alt genug um mich dazu zu bekennen:
Lobhudelt mich!
Überschüttet mich mit Rosen!
Sagt mir, dass ich klasse bin!
Und falls dies ein Verleger liest: Kauft mir endlich meinen Roman ab!
So, los gehts! Ich warte.
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29
Sep
2007

Alte Saecke müssen manchmal weinen

Man wird rührselig mit den Jahren. Manchmal muss man dann weinen. Wegen rührseliger Alltags-, Film- oder Literaturszenen.
Manchmal auch weil was weh tut. Irgendwo quietscht was, innen oder außen. Man weiß, es wird nicht so schnell von alleine aufhören, man fragt sich womit man das verdient hat. Fällt einem nichts ein, dann weint man vor Selbstmitleid und Ungerechtigkeitsempfinden. Fällt einem was ein, dann weint man vor Reue und weil man etwas nicht mehr gutmachen kann.
Man weint was das Zeug hält und das einzige was man sich aussuchen kann ist ob man Rotweint oder Weißweint und wie teuer die Flasche sein darf.
Jaja, das Alter hat auch seine guten Seiten. Wenigstens solange die Rheumafinger einen Korkenzieher handhaben können. Später muss man sich dann auf Wein mit Schraubverschluss verlegen. Die schmecken aber alle irgendwie nach Friedhofserde.
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